Aufregung um gendersensible Sprache

"Menschen mit Uterus" statt "Frauen": Twitter-Nutzer regen sich über Pro Familia auf

Woman Reproductive System. Vagina And Uterus. Gynecology And Health
Pro Familia adressiert auf Twitter "Menschen mit Uterus" statt "Frauen" und erntet dafür viel Kritik - aber auch Lob.
picture alliance / PantherMedia | Andrey Popov

„Menschen mit Uterus sollten bei Menstruations-Apps also genau hinsehen“ – ein kleiner Satz, der auf Twitter gerade für großen Wirbel sorgt. Statt nur „Frauen“ hat Pro Familia Bayern in einem neuen Post, in dem es um mangelnden Datenschutz bei Zyklus-Apps geht, eine breiter gefasste Gruppe an Menschen angesprochen. Die Bezeichnung „Menschen mit Uterus“ stößt bei einigen Nutzern der Social-Media-Plattform auf Protest.

"Entmenschlichend" statt gendersensibel?

Heftige Diskussionen spielen sich in den Kommentaren unter dem am 27. August abgesetzten Twitter-Post von Pro Familia Bayern ab. Es ist der Begriff „Menschen mit Uterus“, der einige Nutzer derart triggert, dass sie ihrer Wut unter dem Posting Luft machen: „’Menschen mit Uterus’? Ernsthaft? Eine solche Bezeichnung für Frauen ist einfach entmenschlichend und würdelos“, empört sich ein Twitter-User in den Kommentaren des Posts und fordert: „Wenn Sie Trans-Personen unbedingt mit einbeziehen wollen, dann schreiben Sie es bitte auch so.“ Der Begriff sei „frauenfeindlicher Neusprech“ meint ein anderer, während manche sich schlichtweg nicht mit dem Begriff identifizieren können. „Ich als Frau möchte auch weiterhin als Frau bezeichnet werden“, protestiert eine Twitter-Nutzerin.

„Ich bin weder Aktivistin, bin gegen jegliche Diskriminierung. Als #MenschMitUterus fühle ich mich jedoch böse veralbert“, lautet ein weiterer Kommentar. Der Ausdruck zeige, wie „verbohrt und völlig humorbefreit“ Menschen sein könnten.

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"Nicht alle menstruierenden Menschen sind Frauen"

Andere Nutzer sprechen sich im Gegenzug unterstützend für das von Pro Familia genutzte Wording aus. Denn: Nicht nur Frauen, sondern auch non-binäre, genderfluide oder Trans-Menschen können einen Uterus haben und gehören damit zur Zielgruppe des Tweets. „Nicht alle Frauen menstruieren und nicht alle menstruierenden Menschen sind Frauen. Was ist falsch daran, Menschen mit Uterus anzusprechen, wenn es eben nur um Menschen mit Uterus geht?“, nimmt ein Twitter-Nutzer den Beitrag von Pro Familia in Schutz. „MENSCH mit Uterus... entmenschlichend. Zum Glück steht da nicht Mensch“, macht sich ein anderer über die Kritiker des Pro-Familia-Tweets lustig.

Ein weiterer Nutzer schlägt einen versöhnlichen Kompromiss vor: „Man kann auch ‘Frauen und Menschen mit Uterus’ sagen“. (dhe)

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