Mediziner warnen vor Darmkrebsrisiko
Babys sollten keine Kuhmilch trinken

Bisher unbeachtete Erreger in Rindfleisch und Kuhmilch können das Risiko für Darmkrebs erhöhen. Das fanden Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in einer Studie heraus. Besonders gefährlich seien die Erreger für Babys und Kleinkinder.
Erreger in Rindfleisch und Kuhmilch
Gefährlich seien laut DKFZ sogenannte Bovine Meat and Milk Factors (BMMF). Offenbar können sie chronische Entzündungen verursachen, die ein höheres Risiko insbesondere für Dickdarm-, möglicherweise auch für Brust- und Prostatakrebs bedeuten können, wie der Mediziner Harald zur Hausen am Dienstag erklärte. Das weltweit zu beobachtende Verteilungsmuster der Neuerkrankungsraten von Darm- und Brustkrebs deute auf einen engen Zusammenhang mit dem Konsum von Milch- und Fleischprodukten vom europäischen Rind (Bos taurus) hin, hieß es vom DKFZ.
Säuglinge sollten möglichst lange gestillt werden
Durch dieses Wissen ist es allerdings auch denkbar, einer möglichen Darmkrebserkrankung vorzubeugen. Muttermilch biete wegen des natürlichen Gehalts an bestimmten Zuckern einen Schutz vor der Aufnahme der Partikel. „Ich rate Müttern, ihre Kinder möglichst lange zu stillen, am besten über zwölf Monate.“ Ab diesem Alter sei das Immunsystem der Kinder stabil und biete besseren Schutz vor vielen Infektionen, möglicherweise auch vor einer mit den BMMF. Säuglinge sollten keinesfalls früh mit Kuhmilchprodukten gefüttert werden, hieß es vom DKFZ.
Bei Erwachsenen sei denkbar, ihnen zum Schutz solche Zucker zu verabreichen - sofern die dauerhafte Einnahme keine Nebenwirkungen habe, so zur Hausen weiter. Ein Verzicht auf Rindfleisch und Kuhmilch im Erwachsenenalter bringe nichts, weil man dann schon infiziert sei. Als weitere mögliche Maßnahmen nannte er Impfungen für Rinder und das Herausfiltern der BMMF aus der Milch.
Chronische Entzündung durch BMMF
Wie groß der Einfluss der Erreger auf die Entstehung von Tumoren ist, muss nun genau erforscht werden, hieß es vom DKFZ. Der Annahme nach können die BMMF im Menschen chronisch-entzündliche Reaktionen auslösen, die im umgebenden Gewebe die Krebsentstehung fördern können.