Nach den Schulferien steigen die Inzidenzen meist
Masken-Aus und Test-Wegfall an Schulen: Hygieniker warnt vor „gecrashten Abis“

Monatelang mussten sich Schülerinnen und Schüler zwei oder drei Mal pro Woche auf Corona testen. Nach den Osterferien bricht für viele nun die letzte Woche der Pflichttests an. Künftig sind sie freiwillig oder anlassbezogen, etwa bei Symptomen. Nicht nur Bildungsverbände kritisieren das. Auch Hygieniker Dr. Georg-Christian Zinn sieht das Aufheben dieser Maßnahmen äußerst kritisch.
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Ende der Maßnahmen in fast allen Bundesländern
Nach der Aufhebung der Maskenpflicht geht an den Schulen nun auch die Zeit der verpflichtenden Corona-Tests zu Ende. Wie eine dpa-Umfrage in den 16 Bundesländern ergab, ist die Testpflicht bereits in sechs Ländern abgeschafft oder endet mit Beginn der neuen Woche, in sechs Ländern läuft sie spätestens Ende der Woche, mit dem Monatswechsel aus.
Lediglich in Berlin und Thüringen wird darüber hinaus noch weitergetestet: In Thüringen noch bis zum 6. Mai und in Berlin „bis auf Weiteres“, wie es aus der Bildungsverwaltung hieß. Aus Hamburg und dem Saarland sind noch keine Entscheidungen über den Umgang mit Tests ab Mai bekannt.

Besonders nach Ferien hohe Inzidenzen
Aber wie sinnvoll ist es, jetzt nach den Osterferien auch alle Maßnahmen in den Schulen zu streichen? „Wir haben jetzt 25 Monate Erfahrung mit Corona und wir haben immer wieder gesehen, dass nach den Schulferien die Inzidenzen gerade bei den Schülern hochgehen“, sagt Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor des Hygienezentrums Bioscientia.
„Insofern macht es aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn, jetzt die Masken oder auch die Tests wegzulassen.“ Denn bei den Abiturienten bestünde die Gefahr, dass die Infektionen dazu führen, dass das Abitur unter Umständen „gecrasht“ würde. „Also, da sollte man wirklich noch längere Zeit, ein bis zwei Wochen mindestens, mit den bewährten Maßnahmen arbeiten.“
Schüler sollten freiwillig Maske tragen
Die Kritik der Lehrerverbände, der Lehrer, aber auch der Eltern kann der Hygieniker und Kinderarzt daher bestens nachvollziehen. „Ich selbst habe drei schulpflichtige Kinder“, sagt er zu RTL: „Neben der Erkrankung, die natürlich bei Kindern auch leicht sein kann, fehlen die Kinder dann in der Schule. Dann geht schon wieder Schul- und Schulalltag verloren – und insofern ist es Unsinn, auf bewährte Maßnahmen jetzt nach den Osterferien zu verzichten.“
Er appelliert deswegen an die Kinder und Schüler – auch an seine eigenen: Tragt die Masken, wenn ihr engen Kontakt habt. Der Hygieniker weiß: „Die, die dann Masken tragen, die werden leicht ausgelacht oder auch ein bisschen gehänselt.“ Deswegen bittet er auch die Eltern: „Insofern muss man die Kinder da auch unterstützen und auch stark machen!“ (ija, mit dpa)
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