Tabuthema Hodenkrebs
Ex-Eintracht Frankfurt-Spieler Marco Russ: „Das reißt einem so ein bisschen den Boden unter den Füßen weg."
Im Profisport kann so einiges an Verletzungen auf einen Fußballer zukommen. Von Bänderrissen über Brüche bis hin zu Wunden, die genäht werden müssen – ganz klar, Berufsrisiko. An etwas Unsichtbares, das viel mehr Schaden anrichten kann, wird da kaum ein Gedanke verschwendet. Und doch ist das Thema Hodenkrebs im Profisport aktuell allgegenwärtig. Auch Ex-Eintracht-Kicker Marco Russ musste sich mit diesem Thema während seiner Karriere auseinandersetzen. Im Video erzählt er uns, wie er den Krebs am eigenen Leib erfahren musste.
Schockdiagnose: Hodenkrebs!
Es kann wirklich jeden erwischen. Ex-Eintracht Frankfurt-Innenverteidiger Marco Russ erhielt im Mai 2015 seine Diagnose – damals ein Schock für ihn und die ganze Familie. Solch eine Krankheit reißt jedem den Boden unter den Füßen weg. BVB-Spieler Sébastien Haller ist das jüngste Beispiel dafür, dass diese gefährliche Krankheit nicht zu unterschätzen ist und oftmals gefühlt aus dem Nichts auftaucht. Der französische Stürmer war gerade erst bei Borussia Dortmund angekommen und freute sich auf die Rückkehr in die Fußballbundesliga. Doch dann die Schockdiagnose: Hodenkrebs! Die fällige Operation hat er mittlerweile schon hinter sich und gut überstanden, der nächste Schritt ist die Chemotherapie.
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„Er ist ein Kämpfer“
Als alter Eintracht-Kumpel und Kollege von Sébastien Haller zeigt Marco Russ sich darüber als Betroffener besonders bestürzt. Er fühlt sich direkt zurückversetzt in die Zeit, als dieser drastische Befund ihn erreichte: „Mein erster Griff war zum Handy. Ich wollte einfach wissen, wie es ihm geht. Er hat sich eigentlich ziemlich schnell gemeldet und so konnten wir uns ein bisschen austauschen“, so der Ex-Eintracht-Spieler. Russ selbst hatte die Erkrankung zum Glück nach einem halben Jahr vollkommen ausgestanden. Er ist zuversichtlich, was die Genesung von Haller angeht: „Er ist ein Kämpfer“, beteuert der ehemalige Eintracht Frankfurt-Spieler.

Wie verhalte ich mich als Mann denn nun richtig?
Die Empfehlung zur Vorsorge bei Männern beginnt früher als gedacht: „Wir empfehlen allen Männern ab 20 Jahren einmal jährlich zur urologischen Krebsfrüherkennungsuntersuchung zu gehen“, so die Frankfurter Urologinnen Dr. Kerstin Geisler und Dr. Franziska Stieg im RTL-Interview.
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Hodenkrebs sei zwar insgesamt selten, aber mit Abstand die häufigste Krebserkrankung bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren. Im Gegensatz zu Frauen, die schon im Jugendalter regelmäßig gynäkologisch auf Gebärmutterhalskrebs untersucht werden, startet die erste Prostatakrebsvorsorge mittels Ultraschall für Männer erst mit 45 Jahren. Noch dazu ist es eine Eigenleistung. Nur die Abtastung durch den Arzt ist kostenlos.

Selbstkontrolle ist besser als keine Kontrolle
Um diese Vorsorgelücke zu schließen, können Männer die Hodenselbstuntersuchung auch leicht von zu Hause aus durchführen: „Die Hauptsache ist, dass die Männer einmal pro Monat ihre Hoden abtasten – am besten unter der warmen Dusche“, so die Frankfurter Urologinnen. Bei folgenden Auffälligkeiten sollten sie sich dann sofort bei ihrem Urologen melden: Eine schmerzlose Vergrößerung oder Verhärtung des Hodens oder ein kleiner, harter, schmerzloser Knoten, der innerhalb der Hodenkapsel spürbar ist. Doch auch ein Ziehen oder Schweregefühl im Hodenbereich seien Warnsignale. (mva/naw)