Er stellte den Angreifer kurz nach der Tat durch Zufall

Mann zerrt Mädchen (12) von Fahrrad und würgt es – Vater überführt ihn mit diesem Foto

Anthony Kenyon nach Überfall auf Mädchen verurteilt
Anthony Kenyon wurde nach einem Überfall auf ein Mädchen mit diesem Foto überfürht.
ACT Supreme Court

Als sie mit dem Rad nach Hause fährt, merkt sie plötzlich, dass ein Mann sie anstarrt.
Nur Augenblicke später reißt Anthony Kenyon die zwölf Jahre alte Schülerin vom Fahrrad und schleift sie weg vom Weg ins Unterholz. Dann würgt der Mann aus Canberra das Mädchen bewusstlos. Der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates Australia Capital Territory verurteilte den 25-Jährigen nun zu sieben Jahren Haft, wie mehrere Australische Medien berichten. Dass er überführt werden konnte, ist wohl dem Vater des Mädchens zu verdanken, der ein Foto des Täters schoss.
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Vater des Opfers schlägt Täter und macht ein Foto von ihm

Der Überfall auf die Zwölfjährige in Schuluniform ereignete sich bereits im Februar 2022 im Fadden Pines District Park in der australischen Hauptstadt. Kenyon soll dort gelauert haben. Laut dem Sender ABC News soll er sich auf sein Opfer gesetzt und es etwa zehn Sekunden lang gewürgt haben. Dann ließ er von dem Mädchen ab – offenbar wurde er gestört und flüchtete. Ein Passant wurde misstrauisch, als er den Mann abseits des Weges im Wald sah. Der Zeuge entdeckte dann die bewusstlose Schülerin, half ihr, wieder zur Besinnung zu kommen, den Notruf und ihren Vater anzurufen.

Der kam sofort in den Park, um seiner Tochter beizustehen. Kenyon soll dann zufällig noch mal an ihnen vorbei gekommen sein, berichtet ABC News. Die Tochter erkannte ihn wieder. Der Vater soll den Mann aus Wut ins Gesicht geschlagen haben. Dann schoss er sogar noch ein Foto von dem Angreifer.

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Anthony Kenyon gesteht Angriff auf das Mädchen im Park in Canberra

Dieses Foto half der Polizei wenig später, den Täter zu überführen. Die Beamten nahmen Kenyon in einem Krankenhaus in Canberra fest. Laut dem Nachrichtenportal Riotact soll er ein blaues Auge gehabt haben, als er dem Haftrichter vorgeführt wurde. Auf seinem Computer machten Ermittler dann weitere gruselige Entdeckungen: Kurz vor der Tat soll er nach Stichwörtern wie „Vergewaltigung“, „Mädchen“ und „Mord“ gegoogelt haben.

Der 25-Jährige bekannte sich schuldig und erklärte, er habe bereits angefangen, mit einem Psychologen über seine sexuellen Neigungen jungen Mädchen gegenüber zu sprechen. Weil ihm seine Zeit in U-Haft angerechnet wird, muss er nun mindestens noch bis Februar 2026 im Gefängnis sitzen, dann kann er versuchen, vorzeitige Freilassung zu beantragen. Ob ihn dann aber schon jemand wieder durch Canberra laufen lässt, ist unklar. Das Gericht bestimmte dafür nämlich mehrere Auflagen, heißt es in dem ABC-Bericht. Kenyon muss erst noch eine Therapie machen und analysieren lassen, wie hoch sein Risiko ist, wieder straffällig zu werden.

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Opfer leidet bis heute unter den Folgen des Übergriffs

Für das Mädchen, das er damals auf dem Schulweg überfiel, kann er wahrscheinlich gar nicht lange genug weggesperrt bleiben. Für die Schülerin veränderte sich nämlich damals von einem Moment auf den nächsten alles, wie ABC berichtet. Sie erzählte dem Gericht, dass sie bis heute unter sozialen Ängsten leide. Sie fürchte sich vor älteren Männern und habe Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen und am Sportunterricht oder Tanzkursen teilzunehmen.

Laut Riotact wurde das Mädchen nach der Attacke sogar gemobbt. Offenbar behaupteten Mitschüler nach der Attacke, die Zwölfjährige sei selbst schuld daran, dass sie überfallen wurde. Die vorsitzende Richterin sprach das Mädchen während des Prozesses darum mehrfach direkt an. „Lass nicht zu, dass dich dieses Verbrechen definiert“, zitierte das Portal Chrissa Loukas-Karlsson. „Ein Verbrechen gehört nur dem Verbrecher.“ Auch in ihrer Urteilsbegründung bezeichnete sie die Schülerin als „wundervolles, tapferes, starkes Mädchen“. Was ihr passiert sei, hätte nie passieren dürfen, so die Richterin. (jgr)

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