Arzt schätzt ein: Besteht ein Zusammenhang?
Mann schnarcht monatelang auffällig laut - und stirbt dann an einem Hirntumor

Mit dem Smartphone in der Hand schleicht sich Trish Mackay in das Schlafzimmer ihres Hauses in Thurso in Schottland, um das unsagbar laute Schnarchen ihres Mannes festzuhalten. Dann der Schock: Sie merkt, dass der einen Anfall hat und ruft den Krankenwagen. Wenige Monate später ist er tot: Michael Mackay erliegt den Folgen eines Hirntumors.
Quälende Monate der Ungewissheit: Was ist der Grund für den Anfall?
Michael Mackay ist kerngesund: Nur sein sägendes Schnarchen sorgt bei seiner Frau Trish für Unmut. Um ihm vor Augen zu halten, welche Lautstärke sein Schnarchen angenommen hat, will sie ihn filmen, sagt sie dem britischen Portal Mail Online. Dann aber bemerkt sie: Ihr Mann hat einen epileptischen Anfall. Sofort ruft sie einen Krankenwagen. Die Ärzte im Krankenhaus veranlassen ein CT und entdecken auf den Bildern etwas, das ihnen gar nicht gefällt. Monatelang versuchen sie anschließend herauszufinden, was Michael Mackay fehlt. Erst eine Hirnbiopsie bringt Licht ins Dunkle. Die niederschmetternde Diagnose lautet: Hirntumor.
Ist Schnarchen ein typisches Symptom für einen Hirntumor?
Arzt und Medizinexperte Dr. Christoph Specht sieht zwischen dem Tumor und dem Schnarchen aber keinen Zusammenhang: „Dass der Mann geschnarcht hat, kann vollkommen unabhängig von seinem Astrozytom sein. Wir sagen in der Medizin: Man kann auch Läuse und Flöhe haben.“ Man könne es sich zwar so auslegen, dass der Tumor an einer Stelle lag, wo er Schlafstörungen bewirken hätte können. Und diese Schlafstörungen hätten zu Schlafapnoe, also zu Atemaussetzern in der Nacht, führen können. Und davon wiederum sei eine Folge, dass die Betroffenen schnarchen. Diese These hält Specht jedoch für unwahrscheinlich: „Es ist kein klassisches Symptom, dass man sagt: Wenn einer schnarcht, muss man immer auch daran denken, es könnte auch ein Hirntumor sein. Nein, so ist das nicht.“
Der sogenannte Grand mal-Anfall, wegen welchem die Sanitäter angerückt sind, sei dagegen typisch für einen Hirntumor. Denn der Tumor setze bestimmte Hirnareale außer Funktion. Und das könne zu epileptischen Anfällen führen, sagt Specht.
Das letzte gemeinsames Weihnachten mit seinen Kindern

Der Tumor war nicht operabel, Michael musste sich einer Chemotherapie unterziehen. Weihnachten konnte er gemeinsam mit seiner Familie zuhause verbringen und erlebte so die Verlobung seiner Tochter am ersten Weihnachtstag. Ein Lichtblick in den schweren Stunden, denn: Nur wenige Tage vor dem Fest war auch noch seine Schwiegermutter an Corona gestorben.
An deren Beerdigung im Januar erlitt Michael einen schweren Anfall: „Michael hatte ein Zittern in seinem Arm, als ich wegging, und als als ich zurückkam, konnte er nicht mehr sprechen“, erzählt seine Frau gegenüber Mail Online. Er kam zur Überwachung ins Krankenhaus, wurde einen Tag später wieder entlassen.
Michael bricht die Behandlung ab

Doch die nächste Runde der Chemotherapie haut den Vater zweier Kinder komplett aus den Socken. „Er war so krank, müde und reizbar. Es war, als würde man mit einer völlig anderen Person zusammenleben“, erzählt seine Frau Trish. Deshalb entscheidet Michael sich, die Behandlung abzubrechen. Zu sehr leidet seine Lebensqualität. Am 26. März stirbt er.
Seine Familie schöpft nun Kraft daraus, anderen Tumorpatienten zu helfen: Sie haben bisher 4.000 Pfund für die Hirntumorforschung gesammelt, berichtet seine Witwe Trish: „Wir lieben und vermissen ihn jeden Tag und jeden Schritt unserer Herausforderung werden wir mit ihm in unseren Herzen tun.“
EBR