Klima-Aktivisten fordern Embargo für fossile Brennstoffe
Luisa Neubauer zum Ukraine-Krieg: "Was braucht es noch für eine radikale Energiewende?"

Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck tut derzeit nach eigenen Worten alles, um Deutschland unabhängiger von russischen Energieimporten zu machen. Doch für ein komplettes Embargo sei es noch zu früh, lautet der Tenor der Bundesregierung. Für die Aktivisten und Aktivistinnen von „Fridays for future“ dagegen ist klar, dass Deutschland damit direkt Putins Krieg finanziert.
„Unsere Politiker haben so viel Angst, dass sie sich lieber von Putin abhängig machen, als eine radikale Energiewende einzuleiten“, heißt es dazu von der deutschen Chef-Aktivistin Luisa Neubauer. Am Freitag geht die „Fridays for future“-Bewegung weltweit auf die Straße – um gegen den Krieg und für ein Embargo von russischem Öl und Gas zu protestieren.
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Neubauer: Ukraine-Krieg hat auch Klima-Dimension
„In einer Zeit, wo Putin einen Krieg gegen die Ukraine führen kann, weil wir seine fossilen Brennstoffe kaufen, müssen wir über fossile Brennstoffe reden“, sagte Luisa Neubauer am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Es gehe nicht darum, vom Krieg auf Klimafragen abzulenken, sondern darum, anzuerkennen, dass der Krieg auch eine klimaschädliche Dimension habe.
„Es ist absurd. Seit Jahren haben wir versucht, Druck auf die Politik aufzubauen, damit keine neuen Gasleitungen von Russland gebaut werden. Doch stattdessen heißt es aus der Polititk: Wir finanzieren lieber Putins Regime und die Menschenrechtsverletzungen, als über die günstigsten und grünsten Energieformen zu sprechen: Wind und Sonne.“
Klima-Aktivistin: Zeit für radikale Energiewende ist gekommen
Spätestens jetzt sei der Zeitpunkt für eine radikale Energiewende in Deutschland und Europa gekommen, meint Neubauer. „Wir als Aktivisten und Aktivistinnen haben die Wissenschaft auf unserer Seite. Stündlich verschlimmern sich Klima-Disaster weltweit, und dieser dem Krieg dauert nun schon einen Monat. Wir fragen uns: Was braucht es noch, um sich für eine radikale Energiewende zusammenzutun?“
Entlastungspaket der Ampel-Koalition ist "halbherzig"
Auch das von der Bundesregierung vorgestellte Entlastungspaket sieht die Klima-Aktivistin kritisch – und nennt das Papier „halbherzig“. Die soziale Komponente des Papiers sei zwar gut. „Wir begrüßen vor allem den vergünstigten ÖPNV – aber wir sind entsetzt, dass die Regierung nichts gegen Energieverschwendung tun möchte. Mit dem Rabatt auf Benzin und Diesel werden fossile Brennstoffe jetzt noch weiter subventioniert, wenn es eigentlich darum gehen sollte, jeden Liter Öl und Gas einzusparen“, so Neubauer.
Fridays for future-Aktivistin aus der Ukraine fordert sofortigen Importstopp
Auch andere „Fridays for future“-Aktivisten fordern, dass Europa ein Embargo auf russische Energieträger verhängt. „Dieser Krieg ist direkt mit fossilen Brennstoffen verbunden. Mit dem Kauf von Öl und Gas aus Russland sponsort Europa Putin den Krieg“, meint zum Beispiel FFF-Aktivistin Arina Bilai aus der Ukraine, die erst kürzlich aus Kiew geflohen ist. „Europa muss mehr Druck ausüben, um diesen Krieg zu beenden.“
Weltweit Klimaproteste am Freitag
Für einen Importstopp von russischem Öl und Gas gehen am Freitag Tausende Menschen zu sogenannten Klimaprotesten auf die Straße. Weltweit und auch in vielen deutschen Städten sollen unter dem Motto #PeopleNotProfit Streiks und Demonstrationen stattfinden. Allein in Berlin und Hamburg werden Zehntausende Teilnehmer und Teilnehmerinnen erwartet.