Essen bestellen bei Rewe, Lieferando & Co

Lieferservices am Limit: Wie viel Trinkgeld soll's denn sein?

 Lieferando-Fahrerin auf dem Hamburger Ballindamm während der Corona-Pandemie im Frühjahr 2021Lieferando-Fahrerin auf dem Hamburger Ballindamm während der Corona-Pandemie im Frühjahr 2021, Hamburg Hamburg Deutschland Ballindamm *** Lieferando driver on Hamburg Ballindamm during the Corona pandemic in spring 2021 Lieferando driver on Hamburg Ballindamm during the Corona pandemic in spring 2021, Hamburg Hamburg Germany Ballindamm
Das Essen oder Lebensmittellieferung via Lieberservice kündigt sich per App an – alle warten gespannt und hungrig aufs Klingeln an der Haustür. Aber liegt das Trinkgeld schon bereit?
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Lieferservices boomen. Das ist kein Geheimnis. Ob nun Lebensmittel-Lieferungen oder frisch zubereitetes Essen aus dem Restaurant um die Ecke: Seit Beginn der Corona-Pandemie lassen wir uns alle viel mehr nach Hause bringen als zuvor. Gerade die Fahrer von Lieferando, Gorillas, Rewe & Co sind am Limit - und außerdem, wie alle wissen, nicht gerade top bezahlt. Trinkgeld zu geben ist da angesagt. Aber wie viel soll es denn sein?

Wer auf Nummer Sicher gehen will, zahlt mit Bargeld

Das Essen oder Lebensmittellieferung via Lieferservice kündigt sich per App an – die Maske liegt bereit, alle warten gespannt und hungrig aufs Klingeln an der Haustür. Aber liegt das Trinkgeld schon bereit? Und: Wie viel geben wir denn mal? Linda Kaiser, stellvertretende Vorsitzende der Deutschen-Knigge-Gesellschaft, sagt gegenüber der BZ Berlin: „Für Essens-Lieferantinnen sind in der Regel zwei oder drei Euro Trinkgeld pro Lieferung angemessen. Das Trinkgeld sollte immer in bar überreicht werden, auch wenn Sie bei der Übergabe mit (EC-)Karte zahlen.“

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Das gilt sicher auch für Zahlungen über Online-Dienste wie Paypal und Co. – auch wenn einige Anbieter mittlerweile auch eine separate Trinkgeld-Bezahlmöglichkeit geschaffen haben, um die Fahrer zu schützen. Aber nur so können Sie wirklich sicher sein, dass das Geld dort ankommt, wo es hin soll. Das gilt vor allem dann, wenn der Fahrer direkt vom Restaurant gestellt wird, wie die Aufregung um die Lieferando-Trinkgelder im Sommer 2020 gezeigt hat.

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Extra-Trinkgeld als Etagen-Aufschlag?

Aber was genau ist Trinkgeld eigentlich? Rechtlich betrachtet ist Trinkgeld ist „ein Geldbetrag, den ein Dritter ohne rechtliche Verpflichtung dem Arbeitnehmer zusätzlich zu einer dem Arbeitgeber geschuldeten Leistung zahlt“, sagt Kaiser. So regelt es jedenfalls die Gewerbeordnung in Paragraf 107. Es wird in der Regel als Ausdruck der Zufriedenheit mit der Leistung angesehen. Zur Höhe vom Trinkgeld existiert übrigens kein Gesetz. Als Kunde liegt es daher an Ihnen, zu bestimmen, wie hoch der Betrag sein soll. Gesellschaftlich anerkannt ist allerdings seit langem folgende Regel: Sie zahlen fünf bis zehn Prozent Trinkgeld als Aufschlag auf den Rechnungsbetrag. Wenn die Gesamtsumme hoch ist, kann anteilig eine Summe am unteren Rand gezahlt werden. Ob Sie übrigens bei dem Trinkgeld einen Etagen-Aufschlag zahlen wollen, bleibt ganz Ihnen überlassen.

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Lieferando-Fahrer: "Seien Sie stets ein wenig großzügig zu uns!"

Fest steht: Der Empfänger kann einen Obolus in der Regel gut gebrauchen. „Viele, die im Dienstleistungsbereich angestellt sind, bekommen gerade einmal den Mindestlohn, oder sie sind geringfügig beschäftigt“, erklärt Annabel Oelmann, Vorstand der Verbraucherzentrale Bremen, der Deutschen Presse-Agentur. Das bestätigt auch ein Lieferando-Fahrer der FAZ Ende April anonym: „Das Trinkgeld macht aus einem grauenvollen Arbeitsalltag einen erträglichen Arbeitsalltag“, berichtet er dort in einer Kolumne. „Und wir sind auf dieses Trinkgeld angewiesen. Leider verstehen das nur die Wenigsten. Kaum jemand kann sich vorstellen, was für ein brutaler Job das ist und wie wenig uns am Ende des Monats bleibt.“ Daher sein Rat an alle Kunden: „Seien Sie stets ein wenig großzügig zu uns, egal wer vor Ihnen steht. Wer 50 Euro für Sushi ausgeben kann, hat auch noch ein bisschen Bargeld für den Kurier übrig.“

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Aber nicht nur Kellner freuen sich über ein Trinkgeld. Friseure, die oft sehr schlecht bezahlt werden, sind schon fast darauf angewiesen, ein paar Euro extra zu verdienen. Viele Kunden runden den Betrag auf oder geben wie im Restaurant knapp fünf Prozent. Auch bei einem sehr bemühten Taxifahrer (zehn Prozent) und gutem Service im Hotel, egal ob dem Zimmerservice (ein bis zwei Euro), Reinigungskraft (kleiner Geldschein) oder Rezeptionist (je nach Engagement) ist es üblich, Trinkgeld zu geben.

Wie viel Trinkgeld im Ausland üblich ist – und in welchen Ländern in der Regel kein Trinkgeld gegeben wird, können Sie hier nachlesen!