Nach Elfer-Drama in Wembley

Hamilton verurteilt Hass und Rassismus gegen englische Nationalspieler

F1 Grand Prix of Austria Lewis Hamilton of Mercedes-AMG Petronas F1 Team arrive before race of Austrian Grand Prix, 9th round of Formula One World Championship, WM, Weltmeisterschaft in Red Bull Ring in Spielberg, Styria, Austria, 4 July 2021 Spielberg Styria Austria diodato-notitle210704_npBpi PUBLICATIONxNOTxINxFRA Copyright: xAndreaxDiodatox
Lewis Hamilton.
www.imago-images.de, imago images/NurPhoto, Andrea Diodato via www.imago-images.de

Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton hat deutlich auf die rassistischen Anfeindungen gegen die englischen Elfmeter-Fehlschützen im EM-Finale reagiert. Der 36-Jährige stellte sich hinter die drei Nationalspieler und verurteilte die Kommentare als „ekelhaft“.

"Habe mir Sorgen gemacht"

„Es ging mir so viel durch den Kopf, als ich die letzten Momente des Spiel gesehen haben“, schrieb Hamilton auf Instagram. Das englische Team unterlag Italien denkbar knapp im Elfmeterschießen. Die drei jungen Schützen Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka verschossen ihre Elfmeter. Kurz danach beschimpften kleingeistige Anhänger die Spieler im Netz, darunter auch rassistische Beleidigungen.

Auf der einen Seite sei er stolz, wie weit das Team gekommen ist, betonte Hamilton. Ins Finale gekommen zu sein „mit solch einem diversen Team ist eine große Leistung, auf die wir stolz sein sollten.“

Fehlschuss fühlt sich wie ein doppeltes Versagen an

Die Gedanken änderte sich dann aber schnell. „Als die Spieler zum Elferpunkt sind, habe ich mir Sorgen gemacht. Der Druck liefern zu müssen, kann jeder Sportler fühlen, aber wenn du einer Minderheit angehörst und dein Land vertrittst, ist es eine vielschichtige Erfahrung. Erfolg würde sich wie ein doppelter Sieg anfühlen, aber ein Fehlschuss fühlt sich wie ein doppeltes Versagen an, wenn es mit rassistischen Beleidigungen zusammenkommt.“

Für ihn sei es um viel mehr gegangen, als die EM zu gewinnen, so der Mercedes-Fahrer. „Es geht um etwas Größeres.“ Das „ekelhafte Verhalten“ einiger weniger zeige, „wie viel Arbeit wir noch leisten müssen. Ich hoffe, dass es eine Konversation über Akzeptanz auslöst.“

Es benötige eine Gesellschaft, die von schwarzen Spielern nicht verlange, ihren Wert oder Platz in der Gesellschaft nur durch Siege zu beweisen. „Jeder im England-Team sollte stolz auf die Leistungen sein und wie sie uns repräsentiert haben.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Hamilton veröffentlicht Studie

Der Brite setzt sich seit Langem für mehr Diversität, Vielfalt und gegen Rassismus ein. Nun hat er auch eine eigene Studie veröffentlicht, von der er sich mehr Diversität im Motorsport erhofft. Wenn sein Sport diverser werden würde, dann wäre das die „wertvollste Sache“ für ihn, sagte der Engländer bei „BBC Breakfast“.

Die Erkenntnisse der von ihm angestrengten Studie, um vor allem für Schwarze den Zugang in den britischen Motorsport zu verbessern, würden „Teil meines Vermächtnisses“ sein. Er wolle „ein Teil dieser Veränderung“ sein.

Hamilton hat dafür die sogenannte Hamilton-Kommission eingesetzt – bestehend aus Experten. Die Studie beinhaltet auch Handlungsempfehlungen für den Motorsport. (msc)