Tempolimit, 9-Euro-Ticket und Co.

Letzte Generation: Was sind die Ziele der Klimakleber?

ARCHIV - 19.05.2023, Berlin: Bei einer Blockade der Gruppe Letzte Generation auf der Stadtautobahn unweit des Kurfürstendamms wird ein Aktivist, der sich mit einem besonderen Gemisch auf die Straße festgeklebt hatte, mit schwerem Gerät von der Polizei von der Straße gelöst. (zu dpa "Klimaaktivisten der Letzten Generation wollen Blockaden in vielen Bundesländern für drei Wochen unterbrechen") Foto: Paul Zinken/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Aktivisten der "Letzten Generation" kleben sich auf den Straßen fest: Was sind ihre Ziele?
tba sb jai, dpa, Paul Zinken

„Letzte Generation“ – was wollt ihr eigentlich?
Sie kleben sich gegen den Klimawandel auf den Straßen fest oder beschmieren luxuriöse Boote mit Farbe. Mit derartigen Aktionen machen die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ immer wieder von sich reden. Sie wollen die Politik mit ihren Protestaktionen zum Handeln zwingen – hier erfahren Sie, welche konkreten Ziele die Aktivisten mit ihren Aktionen verfolgen.

Die „Letzten Generation“ will die Politik zum Handeln zwingen

Die „Letzte Generation“ warnt vor den Gefahren der Klimakrise. Sie ist der Ansicht, dass die Bürger durch Bürgerräte selbst über ihre Zukunft entscheiden sollten. Dabei sollten die Kosten für diesen Wandel nicht von der arbeitenden Bevölkerung getragen, sondern nur von einkommensstarken Bevölkerungsgruppen übernommen werden. Die „Letzte Generation“ fordert zudem einen Schuldenerlass und Entschädigung für Schäden, die in den Ländern des globalen Südens verursacht wurden.

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Ziele der „Letzten Generation“: Tempolimit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen

Die Klimaaktivisten der „Letzen Generation“ erklären auf ihrer Website als konkretes Ziel „im Angesicht des Klimakollaps“ ein Tempolimit von 100 km/h auf den Autobahnen in Deutschland. Laut dem Abschlussbericht „Flüssiger Verkehr für Klimaschutz und Luftreinigung“ vom Umweltbundesamt seien dadurch pro Jahr 6,7 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß zu vermeiden. Als Nebeneffekt nennt die „Letzte Generation“, dass dadurch auch unmittelbar Menschenleben gerettet werden könnten, weil es so zu weniger Verkehrstoten komme.

Lese-Tipp: Klimakleber: Wie finanziert sich die "Letzte Generation"?

News Bilder des Tages July 19, 2023, Munich, Bavaria, Germany: Members and supporters of the Letzte Generation Last Generation climate protest group marching in Munich, Germany after the revelations regarding surveillance by the Munich prosecutor s office of communications between journalists and the group. Munich Germany - ZUMAb160 20230719_zbp_b160_066 Copyright: xSachellexBabbarx
Die "Letzte Generation" geht für ihre Ziele auf die Straße.
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Ziele der „Letzten Generation“: Ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket

Als weiteres Ziel nennen die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ eine dauerhafte Einführung eines 9-Euro-Tickets für den Bahnverkehr nach dem Vorbild des Tickets, das von Juni bis August 2022 bereits als Teil des Energie-Entlastungspakets von der Bundesregierung zeitlich begrenzt eingeführt wurde. Die „Letzte Generation“ begründet ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket auf ihrer Website damit, dass „bezahlbare Bahnen in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten […] nur gerecht“ seien und verweist auch hier darauf, dass damit der CO2-Ausstoß verringert werden könne.

Im Video: Attacke auf Luxus Geschäfte! Letzte Generation mit Farb-Anschlag auf Sylt

Ziele der „Letzten Generation“: Gründung eines Gesellschaftsrates – Ende der Nutzung fossiler Brennstoffe

Da nach Ansicht der „Letzten Generation“ die Bundesregierung bislang nicht in der Lage gewesen sei, Maßnahmen wie das Tempolimit von 100 km/h und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket umzusetzen, fordern die Aktivisten, dass die Gesellschaft in einer „Notfallsitzung“ zusammenkommt. Die Bundesregierung solle einen Gesellschaftsrat einberufen, der Maßnahmen erarbeitet, wie Deutschland die Nutzung fossiler Rohstoffe bis 2030 auf sozial gerechte Weise beenden könne.

In diesem Gesellschaftsrat sollen Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen Deutschlands zusammenkommen und in Zusammenarbeit mit Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sozial gerechte Maßnahmen gegen die Klimakrise erarbeiten. (dki)