Obduktionsbericht: 13-Jährige unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht

Mutter der getöteten Leonie (13) aus Wien: "Wir wissen jetzt, dass unsere Tochter nicht leiden musste"

An diesem Baum, auf einem Grünstreifen zwischen zwei Fahrbahnen in Wien-Donaustadt, lehnte die Leiche der kleinen Leonie (13) aus Tulln.
An diesem Baum, auf einem Grünstreifen zwischen zwei Fahrbahnen in Wien-Donaustadt, lehnte die Leiche der kleinen Leonie (13) aus Tulln.
RTL

Ermittler aus Wien haben einen Obduktionsbericht der getöteten Leonie angefertigt

Die Leiche der 13-Jährigen lehnte am Morgen des 27. Juni in Wien an einem Baum. Leonie wurde in einer Wohnung unter Drogen gesetzt, mehrere Männer haben sie vergewaltigt, gewürgt und anschließend leblos circa hundert Meter entfernt an einem Baum abgelegt. Jetzt ist der Obduktionsbericht da. Leonies Mutter weiß nun, wie ihr Kind starb.

Minutenprotokoll: Die letzten Stunden im Leben der getöteten Leonie (13) aus Wien

Nach Fund der Leiche einer 13-Jährigen in Wien stellten Bekannte und Angehörige Kerzen auf.
Nach Fund der Leiche einer 13-Jährigen in Wien stellten Bekannte und Angehörige Kerzen auf.
neu alf, dpa, Herbert Neubauer

Circa acht Stunden bevor Leonies Leiche früh morgens an einem Baum lehnend entdeckt wurde, war das 13-jährige Mädchen mit einer Freundin in ihrem Wohnort in Tulln an der Donau unterwegs. Gegen 23.30 Uhr sei die 15-Jährige dann alleine heimgekehrt. Leonie aber blieb, ohne Einverständnis ihrer Eltern, noch draußen und ließ sich von einem Bekannten (27) nach Wien fahren.

Laut Recherchen der österreichischen Zeitung „Heute“ traf sie dort weitere Bekannte und ließ den 27-Jährigen, mit dem sie nach Wien gekommen war, außer Acht. Der wartete noch circa anderthalb Stunden auf die 13-Jährige, fuhr dann aber allein zurück nach Tulln an der Donau, heißt es.

Um circa zwei Uhr morgens sah ein Freund (15) von Leonie die 13-Jährige in Begleitung von zwei jungen Männern. Mit den beiden afghanischen Asylbewerbern fuhr das Mädchen schließlich mit der U-Bahn in die Wohnung eines 18-Jährigen – der, Stand heute, als Tatort identifiziert wurde.

Sie hörte einfach auf zu atmen: Leonies Körper war der massiven Belastung nicht gewachsen

Die Leiche des Teenagers lehnte an diesem Baum.
Hier wurde Leonies Leiche gefunden.
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Dort soll die 13-Jährige eine Überdosis Ecstasy in ein Glas gemischt bekommen haben. Dann haben vier Männer sie mehrfach brutal vergewaltigt. Aus dem Obduktionsbericht, der „Heute.at“ vorliegt, geht hervor, dass der Körper von Leonie weder der Menge an Ecstasy, noch dem Gewicht der Männer standgehalten hat. Das Kind muss weggetreten sein und hörte irgendwann auf zu atmen.

Nach jetzigem Ermittlungsstand heißt es, dass die Verdächtigen dann in Panik geraten sein sollen. Sie sollen wohl noch versucht haben, der Schülerin Milch und Joghurt zu geben. Stellten sie auch unter die Dusche. Als alles nichts brachte, riefen sie wohl den Dealer an, nannten ihm die Menge an Ecstasy Tabletten, die sie dem Kind ins Glas mischten (rund zehn XTC-Tabletten), der riet ihnen: „Ruft die Rettung“. Vermutlich hätte aber schon an dieser Stelle ein Notarzt nichts mehr für Leonie tun können.

Stattdessen wickelten die Verdächtigen die 13-Jährige in einen Perserteppich und platzierten sie an einem Baum, mitten in Wien. Einer der Verdächtigen teilte Auszüge aus der Mord-Nacht mit einem Bekannten. Erzählte von einer entgleisten „Sex-Nacht“. Der Asylbewerber fand die Details sehr beunruhigend und rief daraufhin die Polizei an. So gelang es den Ermittlern, den mutmaßlichen Tätern auf die Schliche zu kommen. Dann wurden drei der Verdächtigen (16, 18, 23) festgenommen. Einem der mutmaßlichen Täter (22) gelang die Flucht, nach ihm wird international gefahndet.

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Die 13-jährige Leonie soll rebellisch und naiv gewesen sein

Verwandte sollen Leonie als Tierliebhaberin, als naiv und rebellisch beschreiben. Seit anderthalb Jahren unterstütze eine Psychologin die Familie, weil Leonies Eltern nicht mehr allein mit ihr zurecht kamen. Sie hielt sich nicht an Regeln und blieb zuvor bereits zwei Nächte weg. Psychologin Sonja Stöckl sagt bei „Heute“: "Dabei wurden auch die Problematik und Gefahren älterer Freunde besprochen. Leonie war – und das meine ich überhaupt nicht böse – einfach zu gutgläubig und zu naiv".

Gerade am Umgang mit älteren Männern soll Leonie Gefallen gefunden haben. Darum sorgte Leonies Mutter sich immer. Sie verbot der 13-Jährigen auch zuvor eine Beziehung zu einem 18-Jährigen. Aber sie hörte weder auf ihre Eltern, noch auf die Psychologin.

Jetzt ermittelt die Polizei in Österreich wegen Vergewaltigung mit Todesfolge. Bis zur Verurteilung gilt für alle mutmaßlichen Täter die Unschuldsvermutung. Bei aller Grausamkeit versuchen die Eltern jetzt nach dem Obduktionsergebnis Trost zu finden.

Mutter der 13-jährigen Leonie aus Tulln versucht Trost zu finden. Jetzt weiß sie: "Meine liebste Tochter litt nicht"

Die Mutter der getöteten 13-Jährigen sagte in „Heute“: "Die Gewissheit, dass meine liebste Tochter nichts mitbekam und nicht leiden musste, gibt der ganzen Familie jetzt Kraft für den Kampf für Leonie. Um weitermachen zu können, in ihrem Sinne.“

Heute haben die Eltern den ersten Termin beim Bestatter, müssen den Sarg ihrer eigenen Tochter aussuchen. "Wir wollen Leonie in einem weißen Sarg mit weißen und roten Rosen verabschieden, dann wird sie verbrannt und die Urne kommt zu uns nach Hause", so die Mutter. (mca)