Spenden für rollstuhlgerechten Kleinbus
Nach Diagnose ALS im Rollstuhl: Wie Lena (27) endlich wieder mobil werden will

Seit zwei Jahren sitzt Lena Pigors (27) im Rollstuhl – sie leidet an Amyotropher Lateralsklerose (ALS). Die junge Frau wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich wieder ohne die Hilfe anderer von A nach B zu kommen. Mithilfe einer GoFundMe-Kampagne soll der Wunsch in Erfüllung gehen.
„Planen tun wir halt maximal ein halbes Jahr im Voraus“
Lena Pigors ist erst 24 Jahre alt, als sie im Januar 2020 die Verdachtsdiagnose ALS erhält. Bereits im Jahr 2019 merkt sie, dass etwas nicht stimmt. „Ich habe 2019 noch getanzt. Dabei habe ich dann gemerkt, dass meine Leistungsfähigkeit stark abgenommen hat“, erinnert sich Lena. Sie habe manchmal nicht mehr mit den anderen mithalten können. Außerdem sei sie mehrfach umgeknickt.
„Zuerst dachte ich, ich hätte jetzt einfach nur einen instabilen Fuß und humpele deswegen“, sagt sie im Gespräch mit RTL. „Aber irgendwann Ende 2019 habe ich dann gemerkt, dass ich den Fuß gar nicht mehr richtig anheben kann.“
Die Ärzte sind zunächst ratlos. „In meinem Alter ist ALS ja sehr untypisch“, erklärt Lena. Als sie dann aufgrund des Ausschlussverfahrens mit der Verdachtsdiagnose ALS konfrontiert wird, sucht sie sich Hilfe. „Ich bin ich direkt zu einem Psychiater gegangen“. Der habe ihr in den folgenden Wochen und Monaten sehr geholfen und sie darin bestärkt, an ihren Wünschen – wie dem Kauf eines eigenen Hauses und der Heirat ihres Freundes – festzuhalten.
„Er sagte, letztlich könne man das Leben nicht vorweg planen und man wisse nie, was am nächsten Tag sei“, erinnert sich die 27-Jährige. Das habe ihr geholfen. Zwar hat sich der Hauswunsch noch nicht erfüllt, dafür hat sie ihren Freund Andre mittlerweile geheiratet. „Planen tun wir halt maximal ein halbes Jahr im Voraus, weil wir ja gar nicht wissen, was auf uns zukommt. Vor allem, wie schnell die Erkrankung fortschreitet und welche Einschränkungen vielleicht bald vorhanden sind.“
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„Ich möchte einfach irgendwo Termine wahrnehmen können, ohne auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein“
Aufgrund der Erkrankung sitzt Lena seit nun zwei Jahren im Rollstuhl, den sie wegen ihrer Lähmungen auch nicht mehr selbst handhaben kann. Daher ist sie ständig auf die Hilfe und Unterstützung Ihrer Familie und Freunde angewiesen. Ihr Mann Andre sei momentan der Einzige, der sie ins Auto rein- und wieder rausheben könne. „Daher muss er sich oft einen Tag Urlaub nehmen, wenn ich zum Arzt muss.“
Um den Transfer zu Ärzten oder Physiotherapeuten zu erleichtern, aber auch, um ihren Mann und ihre Angehörigen zu entlasten, hat Lena einen Wunsch: Sie möchte sich gerne einen Kleinbus kaufen und diesen Rollstuhl gerecht, mit Rampe umbauen lassen. „Ich möchte einfach auch alleine mit meiner Mutter irgendwo hinfahren oder irgendwo Termine wahrnehmen können, ohne auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein.“ Außerdem träumt sie davon, so wie früher verreisen zu können.
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„Ich erhoffe mir auch ein bisschen Aufmerksamkeit für die Erkrankung"
Da entsprechende Kleinbusse an die 75.000 Euro kosten, hat Lena eine GoFundMe-Kampagne initiiert, um das erforderliche Geld zusammenzubekommen. „Damit erhoffe ich mir natürlich für uns die Möglichkeit, wieder flexibler zu werden.“
Aber noch ein anderes Ziel verfolgt die junge Frau mit ihrem Spendenaufruf: „Ich erhoffe mir auch ein bisschen Aufmerksamkeit für die Erkrankung, weil die ja wirklich noch so gar nicht erforscht ist.“ Es gebe zwar viele Studien, aber je mehr Aufmerksamkeit die Krankheit bekomme, umso mehr werde auch geforscht. Bleibt zu hoffen, dass genug Spenden zusammenkommen, damit sich Lena wieder etwas Freiheit und Unabhängigkeit zurückerobern kann.
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