Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Heinz-Peter-Meidinger mahnt:

Schulöffnungen nicht an die Impfung von Kindern koppeln

ARCHIV - 09.06.2020, Nordrhein-Westfalen, Meerbusch: Schülerinnen und Schüler einer Grundschule sitzen mit Abstand in ihrem Klassenraum. Das Impftempo in Deutschland zog zuletzt deutlich an · und bald soll es auch für die jüngsten Menschen ganz schnell gehen mit der Impfung gegen das Coronavirus. (zu dpa: «Corona-Impfung bei Kindern - eine Risiko-Nutzen-Abwägung»?) Foto: Marcel Kusch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Corona-Impfung bei Kindern - eine Risiko-Nutzen-Abwägung?
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Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Heinz-Peter Meidinger, mahnt, dass eine Rückkehr zum Präsenzunterricht an Schulen nicht von der Impfung von Kindern und Jugendlichen abhängen sollte. „Eine Koppelung der Frage nach Schulöffnung an die Impfung von Kindern ist aus unserer Sicht nicht zielführend“, sagte Meidinger gegenüber dem Nachrichtenportal watson.
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Vollständiger Präsenzunterricht ab einer Inzidenz unter 50 ?

„Das Hauptkriterium dafür, ob vollständiger Präsenzunterricht möglich ist, ist die Inzidenz in der Region“, so der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Heinz-Peter Meidinger. „Für uns sollte es eine Inzidenz unter 50 sein.“ Meidinger zeigt sich zuversichtlich, dass dieser Wert „aller Voraussicht nach bald in ganz Deutschland erreicht“ sein wird.

Rückkehr zur Schule ist möglich – unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen. Damit rechnet Lehrerpräsident Meidinger, obwohl er glaubt, dass das Infektionsgeschehen sich weiterhin stärker auf Kinder und Jugendliche verlagern wird. „Wenn es keine schnelle Impfung von Kindern und Jugendlichen unter 16 geben wird, was derzeit das wahrscheinlichste Szenario ist, dann stehen wir im Herbst vor der Situation, dass Lehrkräfte und wohl auch Eltern und Großeltern der Schülerinnen und Schüler bis dahin weitgehend geimpft sind und das Infektionsrisiko vor allem auf die Gruppe der Kinder und Jugendlichen untereinander übergeht.“ Schulbetrieb ist dann möglich, aber „auch im Herbst werden Gesundheitsschutzmaßnahmen wie Maskenpflicht, regelmäßige Schnelltestungen und zusätzliche Raumluftfilteranlagen notwendig sein“.

Das sagt die Ständige Impfkommission zu Kinderimpfungen.

Meidinger lehnt Impfpflicht für Schüler und Lehrkräfte ab

Eine gänzliche Rückkehr zum normalen Schulalltag wie vor der Pandemie schließt Meidinger allerdings bisher aus: „Es wird also vollständigen Präsenzunterricht geben, aber wohl nicht die Normalität vor Corona erreicht – zum Beispiel, was Gemeinschaftsveranstaltungen, Sportwettkämpfe, Schülerfahrten und Schüleraustausch und so weiter betrifft.“

Dass Schülerinnen und Schüler direkt an Schulen geimpft werden könnten, hält der Lehrerpräsident für denkbar: „Wenn es bei verbesserter Studienlage zukünftig einmal eine Impfempfehlung der Stiko für Kinder geben wird, dann spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, dass es auch niederschwellige Impfangebote etwa durch freiwillige Impfaktionen an Schulen geben kann.“ Eine Impfpflicht für Schüler und Lehrkräfte lehnt Meidinger allerdings ab. (watson, lwe)