„Sie sind Helden und sollten gefeiert werden"Lebensretter: Drei Lehrer spenden Nieren - eine sogar für einen völlig Fremden

Lehrer als Lebensretter: Drei Pädagogen aus Texas spenden ihre Nieren
Lehrer als Lebensretter: Drei Pädagogen aus Texas spenden ihre Nieren
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Sie wollen Leben schenken!
Die drei Lehrer aus dem Norden von Texas kennen sich nicht. Und doch liegen sie zur selben Zeit im selben Krankenhaus mit derselben Mission. Sie alle wollen eine ihrer Nieren spenden, teilweise sogar anonym für völlig fremde Menschen. Die Ärzte können das kaum glauben, denn Lebendspenden sind eine absolute Seltenheit.
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Selbstlose Geste in Texas: Drei Lehrer werden in den Ferien zu Organspendern

Die 66-jährige Louise Bailey sagt, die Organspende sei die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen.
Die 66-jährige Louise Bailey sagt, die Organspende sei die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen.
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Am Health Harris Methodist-Krankenhaus in Texas wurden seit 1988 nur 171 Operationen durchgeführt, bei denen die Organspender am Leben waren. So erklärt es Joseph DeLeon, Präsident der Klinik, gegenüber amerikanischen Medien. Die Zahlen zeigen, zu welch einer außergewöhnlichen Tat sich Mike Trevino, Ava Nickerson und Louise Bailey entschieden haben.

Sie alle nutzten die Weihnachtsferien, um anderen Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen, wie der US-Sender CNN berichtete. Demnach spendete Mike Trevino seinem ehemaligen Kollegen eine seiner Nieren. Die pensionierte Lehrerin Louise Bailey spendete an ihre Freundin und ehemalige College-Mitbewohnerin. Anatomielehrerin Ava Nickerson schenkte ihr Organ sogar einem völlig Fremden, was in den USA – im Gegensatz zu Deutschland – erlaubt ist.

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Lehrerin spendet Freundin Organ: „Willst du eine Niere?"

Louise Baileys erlebte im Falle ihrer Freundin und Mitbewohnerin Kathy Knowles hautnah, was es heißt, wenn die Nieren eines Menschen nicht mehr richtig funktionieren. Dem Sender CNN erzählte sie, wie bei Knowles vor 13 Jahren eine Nierenerkrankung festgestellt wurde. Jeden Abend habe sie sich einer Dialyse, also einer künstlichen Blutwäsche, unterziehen müssen. In ihrem Kleiderschrank hätten ganze Kartons mit lebensnotwendigen Medikamenten gelagert.

„Ich habe gehofft, dass ich ihre Lebensqualität verbessern kann“, sagte Baileys dem Texas Health Magazin. So sei die Entscheidung zu ihrer Spende gefallen. Sie habe ihre Freundin schließlich einfach angerufen und gefragt: „Willst du eine Niere?“ Diese sei zunächst schockiert gewesen, habe gesagt, dass sie das unmöglich annehmen könne. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass die 66-Jährige tatsächlich als Spenderin infrage kommt, willigte Kathy Knowles schließlich doch ein.

„Sie sind alle Helden und sollten als Helden gefeiert werden“, sagte Dr. Eric Siskind. Er gehört zu dem Ärzteteam, das alle sechs Operationen an Spendern und Empfängern durchgeführt hat. Mit nur einer gesunden Niere zu leben, ist in der Regel problemlos möglich. Die Lebenserwartung ist die gleiche wie vor der Spende, auch wenn die Nierenfunktion altersbedingt nachlässt. Der Spender sollte allerdings mehr auf seine Gesundheit achten, jede sich ihm bietende Vorsorgeuntersuchung wahrnehmen und vor allem regelmäßig seine Nierenfunktion und den Blutdruck testen und messen lassen.

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Im Video: Deshalb sollten Sie unbedingt Organspender werden

Organspende in Deutschland: Das sind die wichtigsten Fakten

In Deutschland warten derzeit rund 8.400 Menschen (Stand: Januar 2023) auf eine Transplantation von einem oder mehreren Organen. Zwar ist die Spendenbereitschaft im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Doch noch immer kann vielen Patienten nicht geholfen werden, weil Organe fehlen. 2022 hatten 965 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet, 96 mehr als im Jahr zuvor, teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mit. Die Summe der in Deutschland postmortal entnommenen Organe erhöhte sich um 8,1 Prozent auf 2.877. Dazu zählten 1.488 Nieren, 766 Lebern, 303 Herzen, 266 Lungen, 52 Bauchspeicheldrüsen und 2 Därme.

Die Bundesländer dringen angesichts der seit Jahren niedrigen Zahlen von Organspenden auf eine grundlegende Änderung der rechtlichen Regeln hierfür. Anstelle der geltenden erweiterten Zustimmungslösung solle eine Widerspruchslösung treten. Damit wäre für die Organentnahme nicht mehr die Zustimmung des Betroffenen oder eines engen Angehörigen beziehungsweise eines Bevollmächtigten erforderlich. Vielmehr gälte grundsätzlich jeder Mensch als Organspender, es sei denn, er hat dem zu Lebzeiten widersprochen, oder einer der nächsten Angehörigen macht dies nach seinem Tod. (sbl)

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