Kein Strom, keine Spiegel, kein LuxusJunge Frau bricht aus Amisch-Sekte aus
Emma Gingerich ist als Amishe in den USA aufgewachsen. Strom, fließendes Wasser, Spiegel, moderne Kleidung – all das ist den Amischen verboten. Sie leben in einer religiösen Sekte, die bis heute parallel zur amerikanischen Gesellschaft existiert. Doch Emma will dieses fremdbestimmte Leben hinter sich lassen und trifft eine Entscheidung, die sie nie wieder rückgängig machen kann.
Wir zeigen ihre emotionale Geschichte im Video.
Parallel-Gesellschaft in den USA
Amische leben noch immer wie vor 300 Jahren. Sie kamen einst als Einwanderer aus Deutschland und den Niederlanden. In den nordöstlichen US-Bundesstaaten Ohio und Pennsylvania leben noch heute besonders viele Amische. Sie gelten als zuverlässig und hart arbeitend. Ihre Handwerkskunst wird in vielen US-Gemeinden geschätzt und dort wundert sich niemand mehr über Pferde-Buggys auf einer asphaltierten Landstraße.
Auch wenn viele Amerikaner Tür an Tür mit amischen Höfen leben, richtig eng ist der Kontakt nicht. Denn die Kinder aus den amischen Familien gehen nicht auf amerikanische Schulen. Das Rollenverständnis ist sehr traditionell, daher müssen die Mädchen früh lernen, den Haushalt zu machen. Die Jungen müssen die harte Arbeit auf den Feldern lernen.
Amische sprechen eigene Dialekt
Noch heute sprechen die Amische „Pennsylvania Dutch“, einen Dialekt, der ein Mix aus einem etwa 300 Jahre alten Deutsch und Englisch ist. Für uns Deutsche ist das durchaus zu verstehen. In den USA schotten sich viele der amischen Gemeinden ab und verstummen, sobald deutsche Touristen sie verstehen könnten.
Weil die amische Bevölkerung stetig wächst, können sich viele Familien nicht mehr allein von der Feldarbeit ernähren. Sie verkaufen ihre Handarbeiten und gezimmerten Möbel an Amerikaner und öffnen manche Gemeinden für Touristen.
Emma trifft eine folgenschwere Entscheidung
Das Bild, das dabei von der religiösen Sekte entsteht, findet Emma Gingerich nicht echt. Sie hat ihr Leben bei den Amischen als einengend und fremdbestimmt wahrgenommen. Auch Missbrauch ist ein großes Thema, denn durch die strengen Regeln entsteht offenbar große Frustration.
Emma hat die Reißleine gezogen und sich dazu entschieden, wegzulaufen. Einen Weg zurück gibt es für den Großteil der Aussteiger nicht, denn sie gelten als geschändet. Wie es Emma mit ihrer Entscheidung für ein freies Leben geht, erfahren Sie im Video.