Baby in kritischem Zustand im Krankenhaus
Neugeborenes auf Wiese in Langenzenn ausgesetzt - "Der Schock sitzt tief"
Passanten fanden das notdürftig eingewickelte Baby in
Die Sonne scheint von einem strahlend blauen Himmel an diesem Mittwoch in Langenzenn, einem malerischen Städtchen in Mittelfranken mit etwa 10.000 Einwohnern. Doch die Idylle trügt, es ist etwas Schreckliches geschehen. Auf einer Wiese nahe der Kirche finden Fußgänger am frühen Morgen ein neugeborenes Baby. Das Baby ist äußerlich unverletzt, notdürftig eingewickelt. Die Menschen nehmen es an sich, rufen den Rettungsdienst. Wie es dem Baby derzeit geht, ist nicht bekannt. "Das Kind war unterkühlt, es kam in kritischem Zustand ins Krankenhaus", so Polizeisprecherin Janine Mendel. "Es wird stationär behandelt, wir haben keine neuen Erkenntnisse."
Retter des Babys von Seelsorger betreut
Die Retter des Babys haben das Kind an sich genommen und gewärmt, erzählt Mendel. Sie wurden später von einem Seelsorger betreut, da sie die Situation sehr mitgenommen habe. Zum Geschlecht des Kindes wollte die Polizeisprecherin keine Angaben machen.
Auch stehe nicht fest, wie lang das Kind schon auf der Welt gewesen sei. "Es handelt sich definitiv um ein Neugeborenes, aber wie viele Stunden die Geburt zurücklag, wissen wir momentan noch nicht", so Mendel. Auch sei nicht klar, ob der Fundort auch der Geburtstort war. Ihr sei nicht bekannt, dass das Kind Verletzungen gehabt hätte. Sie vermutet, dass das Blut am Fundort von der Geburt herrühre.
"Ich hoffe, dass sie ihr Kind zurückbekommt"
Die Menschen in dem kleinen Städtchen sind betroffen. "Der Schock sitzt tief", sagt Daniela S., selbst Mutter eines kleinen Jungen. Sie gibt an, eine Bekannte der Frau zu sein, die ihr Kind ausgesetzt hat. Sie habe von dem Vorfall erfahren, als die Polizei bei ihr klingelte und sich nach ihrem Kind erkundigte. Die Polizei habe sämtliche Frauen im Ort befragt, die zuletzt schwanger gewesen seien, erzählt sie.
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Die Polizei habe auch gefragt, ob sie wisse, wer das Kind ausgesetzt haben könnte. "Da habe ich ihnen einen Namen genannt und im Endeffekt war es auch sie." Einen konkreten Verdacht gegen die Frau habe sie allerdings nicht gehabt. Ihre Bekannte sei ihr bis zuletzt normal erschienen, "sie war so, wie sie sonst auch war." Allerdings habe niemand von der Schwangerschaft gewusst. S. will lediglich aufgefallen sein, dass die Frau zuletzt in kurzer Zeit stark zugenommen habe. Daher habe sie eine Schwangerschaft vermutet.
Die 23-Jährige glaubt, dass die Mutter aus Hilflosigkeit ihr Neugeborenes aussetzte. "Anders kann ich mir das nicht erklären", sagt sie. Verstehen kann sie es nicht. "Jeder hätte ihr doch geholfen", glaubt sie. Ihre Gedanken sind bei ihrer Bekannten. "Ich hoffe, dass es den beiden gut geht." Außerdem hoffe sie, dass die junge Frau "die Unterstützung bekommt, die sie braucht. Und natürlich, dass sie ihr Kind wieder zurückkriegt."
(uvo)