Traumreise wird zum teuren Albtraum
Deutsche Urlauber stecken in "25.000-Euro-Quarantäne" in Antarktis fest

Es sollte eine unvergessliche Reise durch die Antarktis werden, doch der Traumurlaub endet für eine Passagierin der MS Hamburg in einem kostspieligen Isolations-Albtraum.
Coronafälle trotz 1G+-Regel
„Zwei Fälle bei Crew und Passagieren“, so die Durchsage auf der MS-Hamburg, die den Corona-Ausbruch verkündet. Und das trotz 1G-Regel, dem Zutritt nur für Geimpfte, und negativem PCR-Test jedes Passagiers vor dem Einschiffen. Seit vergangenem Freitag wird nun täglich getestet. Wie es zu dem Ausbruch an Deck kam, kann sich der Veranstalter Plantours bislang trotzdem nicht erklären.

Quarantäne unter Deck - für 25.000 Euro
Für eine Passagierin, die anonym bleiben will, nimmt die 14-tägige Kreuzfahrt eine unerwünschte Wendung: Ihr Schnelltest ist Samstagabend, einen Tag nach Bekanntgabe der ersten Fälle, ebenfalls positiv. Von der Kreuzfahrtdirektion wird sie aufgefordert, sich in eine der Quarantänekabinen unter Deck zu begeben. Als enge Kontaktpersonen dürfen auch ihr Mann und ihre Mutter die Kabine bis zum Ende der Reise nicht mehr verlassen. Ein Schock: Denn die Reise, die sie nun so verbringen müssen, hat sie rund 25.000 Euro gekostet.

Urlauber fühlen sich alleingelassen
Die Kabine unter Deck, in der die Infizierte untergebracht wird, ist bedrückend, die Fenster, zwei kleine Bullaugen, verschlossen. Auf Hilfe des Reiseveranstalters wartet die Frau vergeblich. „Das Essen, welches wir serviert bekommen, ist immer kalt und es wird sich nicht gekümmert“, beklagt sich die Urlauberin. Am belastendsten für sie und ihre Angehörigen ist aber die Ungewissheit, wie es für sie weitergeht: „Es kann keiner sagen wer, wie, wann von Bord gehen kann beziehungsweise ob wir fliegen dürfen“.
Undurchsichtige Organisation laut Reisebüro
Da die Reise schon vor der regulären 10-tägigen Quarantäne enden soll, ist für die Familie unklar, was danach passiert. Sie wendet sich an ihr Reisebüro in Deutschland. Doch hier kommt man nicht weiter: „Es werden auch keine Infos an uns weitergegeben“, bemängelt Kristina Tießen von Nonstop Reisen die Kommunikation mit dem Reiseveranstalter. Sie wendet sich schließlich an RTL.
Wie geht es weiter mit den betroffenen Urlaubern?
Auf RTL-Anfrage gibt Plantours an, dass sich derzeit zehn Personen an Bord in Isolation befinden. Für diejenigen, deren Quarantäne länger als die Kreuzfahrt dauern soll, wird ein Hotelaufenthalt und die anschließende Rückreise organisiert. Auf die Kritik der fehlenden Informationen verteidigt sich Unternehmenssprecher John Will: „Das können wir uns nicht erklären, weil die Crew mit den Gästen in täglichem Kontakt steht.“ Das Unternehmen bestreitet auch den Vorwurf der mangelnden Verpflegung: „Es wird täglich gefragt, was sie brauchen, täglich getestet und Fieber gemessen“, so Will. Für den Urlaubsausfall soll den Betroffenen aber noch ein „Cruise Credit“, also ein Rabatt auf zukünftige Buchungen, angeboten werden.