Laut Präsident Selenskyj waren 1.000 Menschen darin

Einkaufszentrum nach Raketenangriff in Flammen - Ukraine wirft Russland "zynischen Terrorakt" vor

Flammen schlagen aus einem Gebäude in der ukrainischen Stadt Krementschuk, dichter Rauch hängt über der Stadt. Die Aufnahmen – im Video – zeigen ein Einkaufszentrum, das von der russischen Armee beschossen worden sein soll. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb bei Telegram, dass sich über 1.000 Menschen in dem Komplex aufgehalten haben sollen, als die Geschosse die Mall trafen. Er befürchtet eine „unvorstellbare“ Zahl an Opfern.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker

Ukrainischer Gouverneur: "Zynischer Terrorakt gegen die Zivilbevölkerung"

Noch ist unklar, wie viele Zivilisten bei dem Angriff auf das Einkaufszentrum zu Schaden kamen. Die Zahl der Toten ist offiziellen Angaben zufolge auf mindestens elf gestiegen. Darüber hinaus seien rund 40 Menschen teils schwer verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebiets Poltawa, Dmytro Lunin mit. Am Nachmittag hatte bereits der ukrainische Katastrophenschutz zwei Tote und 20 Verletzte bestätigt.

Der Behörde zufolge sei gegen 15:50 Uhr ein Gebäude durch Raketenbeschuss getroffen worden. Lunin bezeichnete den Angriff als „ein weiteres russisches Kriegsverbrechen. Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Auf Telegram gab er Russland die Schuld für den Beschuss: „Dies ist ein offener und zynischer Terrorakt gegen die Zivilbevölkerung. Russland ist ein Terrorstaat“, so Lunin.

Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte zufolge sollen bei dem Angriff Luft-Boden-Raketen des Typs X-22 eingesetzt worden sein. Diese seien von Tu-22-Langstreckenbombern aus dem russischen Gebiet Kursk abgefeuert worden, hieß es. Der Sekretär des Sicherheitsrats, Olexij Danilow, sagte, dass eine zweite Rakete in ein örtliches Sportstadion eingeschlagen sei.

Selenkyj macht Russland für Beschuss von Einkaufszentrum verantwortlich

Auch Selenskyj machte Russland verantwortlich. Er kritisierte, dass das Einkaufszentrum weder strategischen Wert habe, noch eine Gefahr für die Angreifer darstelle. Es sei nur der Versuch der Menschen, ein „normales Leben zu führen, was die Besatzer so verärgert“, meint der Präsident: "Es ist unmöglich, sich die Zahl der Opfer auch nur vorzustellen."

Der stellvertretende Leiter des Präsidentenbüros, Kyrylo Timoschenko, sagte, dass die Rettungsarbeiten bereits angelaufen seien. Neun der Verletzten befänden sich in einem ernsten Zustand. Aus Russland lag zunächst keine Stellungnahme vor. Die Regierung in Moskau bestreitet, absichtlich auf Zivilisten zu zielen. Viele Angaben zum Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Natacha Pisarenko
Präsident Wolodymyr Selenskyj gab Russland die Schuld an dem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum.
deutsche presse agentur
Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Einkaufszentrum in Krementschuk brennt lichterloh

In dem Einkaufszentrum brach nach dem Raketeneinschlag offenbar ein riesiges Feuer aus. Wie RTL-Reporterin Nadja Kriewald aus der Ukraine berichtet, soll eine Fläche von mehr als 10.000 Quadratmetern vom Brand betroffen sein. Rettungskräfte eilten zum Ort des Geschehens, um die Flammen zu bekämpfen und Opfer aus dem Gebäude zu bergen. Wie viele genau, weiß offenbar noch niemand so genau. „Die Zahl der Opfer wird abgeklärt“, schrieb der Gouverneur. (jgr, mit dpa)