Ein Kommentar zum DFB-Debakel
Deutschland, wir haben ein Problem!
Der tiefe Fall – er hat keinen Boden!
Nach dem desolaten Vorrunden-Aus bei der WM in Katar, dachten wir, der deutsche Fußball könne nicht tiefer fallen. Falsch gedacht. Er kann! Das 0:2 der Elf von Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) in Österreich war ein reiner Offenbarungseid, wie schlecht es um den deutschen Fußball steht. Keine Emotion, keine Leidenschaft, keine Ideen!
Vorne pfui - hinten auch
Wo fängt man da nur an? In der sportlich katastrophalen ersten Halbzeit, in der neben der zuletzt desaströsen Verteidigung auch die Angriffszange vollkommen abtaucht – oder mit Leroy Sané? Beides wenig erfreuliche Themen, die im letzten Länderspiel des Jahres garantiert nicht im Mittelpunkt stehen sollten. Doch das tun sie – zum wiederholten Mal.
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Bereits gegen die Türkei traten die altbekannten Sorgen auf. Unsere Abwehr steht unsicherer als die eines Drittliga-Absteigers, das Kreieren von Torchancen fällt für Gegner leichter als wohl je zuvor. Zahlreiche Unaufmerksamkeiten, kein vorhandenes Stellungsspiel, wahnsinnige Fehlpässe, die mich an jeglicher Fußball-Qualität zweifeln lassen. Sofort nach dem Gegentor gehen die Köpfe runter – und kommen nicht mehr hoch. Doch warum? Schließlich zeigen Jonathan Tah, Antonio Rüdiger, ein Ilkay Gündogan und zuletzt auch ein Leroy Sané Woche für Woche, was für ein hohes Niveau sie besitzen. Im DFB-Trikot ist davon keine Spur zu sehen. Bei niemandem!
Sané-Ausraster besiegelt Debakel
Immerhin funktioniert ja die Offensive, spielt sich gegen die Türkei zahlreiche Chancen heraus. Das muss doch Hoffnung geben – oder? Nix da! Absolut gar nichts ist zu sehen. Eine einzige magere Torchance in Halbzeit eins. Kein Tempo, kein Spielwitz, keine Durschlagskraft. Richtig, Herr Sané?
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Denn eben dieser macht alle noch verbliebenen Hoffnungen auf ein Comeback, ein Aufbäumen im zweiten Spielabschnitt zunichte. Nach einem Duell mit Mainz-Verteidiger Phillipp Mwene brennen dem Bayern-Star komplett die Sicherungen durch. Sané packt seinem Gegner mit beiden Händen ins Gesicht, schiebt diesen heftig weg. Der Schiedsrichter packt sich ans Gesäß, zieht die logische rote Karte. Und doch muss man, so traurig es ist, schon beinahe sagen: Immerhin zeigt endlich mal einer Emotionen, auch wenn das natürlich der falsche Weg ist.
Eindrucksvoller hätte man die Lage des deutschen Fußballs sechs Monate und 24 Tage vor der EM im eigenen Land auf jeden Fall nicht zusammenfassen können! Wir sind am Boden. Im tiefsten Keller des Fußball-Hauses.
Einziger Hoffnungsschimmer: Eigentlich kann es nur besser werden. Eigentlich...