1,5 Millionen Kinder gehen leer aus und das zu UnrechtKinderzuschlag von bis zu 250 Euro - viele Familien lassen das ungenutzt!

Entlastung für Familien
Viel mehr Familien könnten einen Kinderzuschlag beantragen!
deutsche presse agentur

Der Kinderzuschlag: Viele Familien könnten ihn beantragen, doch bei einer großen Anzahl kommt diese Möglichkeit scheinbar gar nicht an! Familien mit sehr kleinen Einkommen, die kein Bürgergeld beziehen, können den Kinderzuschlag beantragen. Schätzungen zufolge erreichte dieser zuletzt aber nur jedes dritte berechtigte Kind.

250 Euro pro Kind möglich

Und dabei handelt es sich nicht gerade um wenig Geld: Zusätzlich zum Kindergeld können es bis zu 250 Euro Kinderzuschlag werden. Dafür müssen aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein: Ab 600 Euro brutto bei Alleinerziehenden und 900 Euro bei Paaren kann die Leistung zusätzlich zum Kindergeld beantragt werden und beträgt monatlich maximal 250 Euro pro Kind - je höher das Einkommen, desto weniger Kinderzuschlag gibt es.

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Liegengelassene Leistung für Millionen von Kindern?

Doch die Leistung erreicht nach Schätzungen des Bundesfamilienministeriums nur etwa jedes dritte anspruchsberechtigte Kind. Demnach gehen rechnerisch etwa 1,5 Millionen Kinder leer aus. Eltern, die sowieso nur knapp über die Runden kommen, entgeht so Geld, auf das sie ein Anrecht hätten, sagte Familienministerin Lisa Paus (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. SPD-Chefin Saskia Esken sprach von einer erschreckend hohen Zahl. Beide verwiesen auf die geplante Kindergrundsicherung, mit der die Ampel-Koalition diesen Missstand beheben will. Vergangenes Jahr warnte Familienministerin Paus vor zunehmender Kinderarmut.

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Nur 35 Prozent der Berechtigten haben Geld im Dezember 2022 erhalten

Die Linksfraktion im Bundestag wollte wissen, wie viele Familien den Bonus in Anspruch nehmen. Die Antwort des Familienministerium liegt der dpa vor. Im Dezember 2022 waren es knapp 800.000 Das Ministerium schätzt, dass das rund 35 Prozent der anspruchsberechtigten Kinder sind. Wirklich verlässlich wären die Zahlen aber nicht.

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Skandal, Unwissenheit oder Behörden-Wirrwarr?

Dass so viele Kinder leer ausgehen, in einem reichen Land wie Deutschland sei das ein „Skandal“ so Stimmen aus der Linksfraktion. Familien wüssten in vielen Fällen nicht, dass es für sie den Kinderzuschlag gebe, sagte Familienministerin Paus. In Deutschland gibt es zudem verschiedene Leistungen für Kinder, für die auch verschiedene Stellen zuständig sind, so dass es nicht einfach ist, den Überblick zu behalten.

Kindergrundsicherung und der Staat als Service-Partner

Statt Kindergeld und Kinderzuschlag soll die „Kindergrundsicherung“ bald eine übersichtliche Lösung bieten. Das ist eines der zentralen Vorhaben der grünen Familienministerin Paus. Sie sieht den Staat in der Verpflichtung den Familien zu helfen und so zu garantieren, dass alle Kinder ihre berechtigten Förderungen erhalten. Viele Leistungen sollen gebündelt und unbürokratischer beantragt werden. Doch beschlossen ist diese Änderung noch nicht – es gibt durchaus Diskussionen darüber in der Ampel-Koalition. Familien müssen also erstmal weiter Geduld haben und sich schlau machen, damit ihnen kein Geld durch die Lappen geht. (dpa/lsi)