Wie DEUTSCH kann man eigentlich sein?!
Das ist der Stadt ein Dorn im Auge: Rentnerin sorgt für Blumen-Beef in Kassel
Er ist die „graue Maus“ unter den eigentlich grünen Stadtteilen: Der Leipziger Platz in Kassel-Bettenhausen. Da kommt der Anwohnerin Birgit Matzel eine wahrhaft unverschämte Idee – sie bringt Farbe in das triste Dasein der Bettenhausener Beete. Die Anwohner freut’s, doch das Kasseler Umwelt- und Gartenamt ist erbost. Sie fordern: Die Blümchen sollen weg! Wie der Rosenkrieg ausging, verraten wir im Video.
Bettenhausen wird zum umstrittenen Beetenhausen

Der bisher einzige Farbklecks auf dem Leipziger Platz in Kassel-Bettenhausen: eine BLAUE öffentliche Toilette. Doch seit gut einer Woche erstrahlt ein Blumenmeer in den einst leeren, tristen Beeten: 700 Narzissen, Tulpen und Hyazinthen.
Initiiert hat diese Bepflanzung Birgit Matzel, Anwohnerin und Ortsbeirätin des Stadtteils.
Birgit Matzel bekommt erbosten Anruf: "Was haben Sie sich erlaubt?"

„Es ist die Visitenkarte von Bettenhausen. Und deswegen hat mich der Zustand des Leipziger Platzes seit ungefähr einem Jahr fürchterlich geärgert und hat mich auch traurig gemacht, weil ich dachte: Bettenhausen hat's verdient sich auch ein bisschen besser darzustellen", sagt die Rentnerin gegenüber RTL. Also wurden sie und andere Freiwillige aktiv und verliehen dem Leipziger Platz mehr Farbe.
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Doch die Stadt ist, ohne es durch die Blume zu sagen, erzürnt über die eigenwillige Aktion ohne Genehmigung.
"Ich bekam einen Anruf, ohne Gruß. Der Mitarbeiter hat dann gesagt ‘Was haben Sie sich erlaubt? Auf fremdem Eigentum zu pflanzen, das geht überhaupt nicht. Ich werde Sie zur Rechenschaft ziehen und morgen früh lasse ich das alles zurück bauen’".
Initiative durchkreuzt Drei-Jahres-Plan der Stadt
Der Anblick der alle anderen erfreut, sorgt beim Umwelt- und Gartenamt (offensichtlich) für großen Ärger. Immerhin hatte das Amt im schnellsten Schneckentempo der Stadtgeschichte selbst eine Blütenpracht in den Beeten geplant: Schon in drei Jahren sollen die Anwohner von Be(e)ttenhausen bunte Tupfer in der Innenstadt bestaunen, oder besser bestauden. Ein Beet hat die Stadt war nicht angelegt, dafür aber ein dreijähriges Ausbildungsprojekt, an dessen Ende eine Staudenpracht erstrahlen soll. Dieses Projekt sehen sie nun „torpediert“ – und fürchten, dass die spontane Pflanzaktion die vorhandenen Staudenwurzeln beschädigen.
Der Gärtnermeister Markus Hegmann, der für die bunte Aktion mitverantwortlich ist, verneint diese Sorge. „Nicht eine Pflanze wurde bei unserer Pflanzaktion beschädigt. Dafür sind wir nach all den Jahren unserer fachkundigen Tätigkeit gewieft genug, um das zu umgehen“, erklärt der Gartenprofi.
Keine Kosten für den Steuerzahler
Eine Eigeninitiative der Bürger wird in Kassel augenscheinlich also nicht gern gesehen. Dabei hat die Aktion von Birgit Matzel den Steuerzahler keinen Cent gekostet. Auf Dankbarkeit wird die Rentnerin aber wohl verzichten müssen. Im Gegenteil, sie ist gespannt, was ihr nach dieser Aktion noch blüht.