Nachbarschaftsstreit eskaliert
Sie spielten zu laut auf dem Flur: Mann attackiert Kinder mit Reizgas

Kindergeschrei beim Arbeiten? Das ließ einen Mann aus Karlsruhe offenbar zum Pfefferspray greifen. Weil er sich wohl über den Lärm von Kindern auf dem Flur geärgert hat, soll er Reizgas versprüht haben. 22 Menschen, darunter zehn Kinder und ein Jugendlicher, wurden nach Angaben der Polizei vom Montag verletzt. Bei einer Durchsuchung bei dem Tatverdächtigen fanden die Beamten dann das Pfefferspray. Gegen den 53-Jährigen werde nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Der Mann bleibe auf freiem Fuß, sagte ein Polizeisprecher.
Hintergrund der Tat soll nicht fremdenfeindlich gewesen sein
Der Beschuldigte hat in einem Gebäudekomplex ein Büro. Auf demselben Stockwerk habe eine Religionsgemeinschaft Räume für ihre Treffen angemietet, sagte der Sprecher. Am Sonntag hätten sich dort mehrere Menschen getroffen, Kinder hätten auf dem Flur gespielt. Davon habe sich der Mann nach ersten Erkenntnissen gestört gefühlt. Hinweise auf einen „fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat“ lägen aber nicht vor. Auch gehe die Polizei nicht davon aus, dass der Verdächtige etwas gegen die Religionsgemeinschaft habe. „Es war wohl der Kinderlärm der Anlass“, so der Sprecher.
Offenbar herrscht schon länger dicke Luft zwischen den beiden Parteien. Nach wiederholten Auseinandersetzungen in der Vergangenheit eskalierte der Streit nun am Sonntag. Trotz der Klagen der Verletzten über Reizungen der Atemwege und Augen habe niemand ins Krankenhaus gemusst, hieß es. Der Rettungsdienst kümmerte sich um die Menschen. (dpa/lsc)