SPD-Experte hat Verständnis für Fußballer
Lauterbach über Kimmich: "Es ist schade, dass er sich Sorgen macht!"
Lauterbach: Sollte Kimmich nicht unter Druck setzen
Der Fußballnationalspieler und Kapitän des FC Bayern München steht weiter in der Kritik. Er gehört zu den wenigen Fußballspielern in der Öffentlichkeit, die noch nicht geimpft sind. Am Wochenende hat er seine Entscheidung damit begründet, dass es ihm an Langzeitstudien fehlen würde. Viele kritisieren Kimmichs Entscheidung auch in Bezug auf seine Funktion als Vorbild für die ins stockende geratene Impfkampagne.
Verständnis erhält der Fußballspieler jetzt ausgerechnet von SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Im Interview mit RTL erklärt Lauterbach, warum es jetzt falsch wäre den Spieler bei seiner Impfentscheidung unter Druck zu setzen. Das ganze Interview können Sie sich im Video unten ansehen.
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Kimmich könnte Botschafter für viele Menschen sein
Im Interview mit RTL drückt Lauterbach seine Sympathie für Kimmich aus: sowohl als Fußballer, als auch als Mensch. Mit seinem Engagement könnte der Nationalspieler auch ein Botschafter für den Kampf gegen Corona sein. „Von daher ist es schade, dass er jetzt Sorge hat, dass die Impfstoffe Langzeitwirkungen hätten, die er nicht einschätzen kann,“ so Lauterbach.
Die öffentliche Kritik, die Kimmich aufgrund seiner Entscheidung in den letzten Tagen zu spüren bekommen hat, unterstützt Lauterbach nicht. Druck machen sollte man Kimmich nämlich nicht, „weil das sind legitime Sorgen und Überlegungen.“ „Ich glaube, da muss man einfach mit ihm sprechen. Da muss man ihn aufklären.“
Angst vor Langzeitschäden durch die Impfung hätten derzeit nämlich viele Leute. Laut Experte Lauterbach ist diese aber vollkommen unbegründet. „Wir wissen, dass Langzeitschäden durch die Impfung nicht zu erwarten sind.“ Ganz im Gegensatz zu den Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung, die „sehr häufig Langzeitschäden“ hinterlässt.
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Virologe Stürmer: Weitverbreitetes Problem
Wenn es nach dem Frankfurter Virologen Martin Stürmer geht, ist Kimmichs Meinung stellvertretend für die Meinung vieler Impfskeptiker: „Man muss erkennen, warum sich Menschen bislang noch nicht haben impfen lassen“, sagt Stürmer, „es ist einfach eine gewisse Verunsicherung da. Wir haben es noch nicht geschafft, die Sicherheit der Impfstoffe gut genug zu kommunizieren.“
Laut Stürmer sind die Stoffe aber in jeder Hinsicht sicher. Es gebe so viele Beispiele auf der Welt, von Menschen, die sich haben impfen lassen. Und Trotz der Vielzahl an Impfungen gebe es bislang kein Signal, dass es sich um gefährliche Impfstoffe handele. Vielmehr zeige die Kimmich-Debatte ein gesellschaftliches Problem auf: Es gebe jede Menge Menschen, die aus Stürmers Sicht weder Querdenker, noch Impfverweigerer, sondern einfach nur verunsichert sind. Diese Menschen gelte es, vernünftig aufzuklären.
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Bundesregierung mit Appell an Kimmich
Auch die Bundesregierung hat sich zur Impfdebatte um Kimmich geäußert. Sie fordert den Fußballspieler Joshua Kimmich indirekt auf, sich impfen zu lassen. Kimmich habe als Spieler des FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft eine Vorbildfunktion, sagt Regierungssprecher Steffen Seibert.
Insofern hoffe er, dass Kimmich alle verfügbaren Informationen über die in der EU zugelassenen Impfstoffe "noch einmal auf sich wirken lässt". Die Impfquote sei entscheidend dafür, wie das Zusammenleben in Deutschland organisiert werden könne. (khe)