Herzlose Großmutter dachte nur an sich
11-Jährige von Hunden der Oma fast totgebissen – dann verklagt die alte Dame sie auch noch

Wie herzlos kann ein Mensch sein? Eine Frau hat ihre Enkelin (11) verklagt, nachdem die Hunde der Großmutter das Kind fast totgebissen hatten. Der Vorfall ereignete sich bereits im Jahr 2003. Jynnie Kent aus Ontario (Kanada) ist inzwischen 29 Jahre alt und kann noch immer nicht glauben, dass ihre Oma nach dem schrecklichen Angriff nur an sich selbst dachte. Dem britischen "Mirror" hat sie die Geschichte nun zum ersten Mal erzählt.
Bulldoggen griffen Kind am 11. Geburtstag brutal an
Jynnie feierte ihren 11. Geburtstag, als ihre Oma sie bat, die Bulldoggen aus dem Gehege im Garten hinterm Haus zu lassen. Doch die Tiere begrüßten das Geburtstagskind nicht, sondern griffen es brutal an. "Es regnete. Ich rutschte aus und fiel auf den Boden", erzählt die heute 29-Jährige. "Ich muss fünf Minuten lang ohnmächtig gewesen sein. Denn als ich aufwachte, waren alle meine Kleider weg. Ich sah, wie mich die Hunde buchstäblich auffraßen. Sie rissen mir die Haut ab, kauten sie und schluckten sie herunter."
Jynnie Kent aus Ontario wurde 52-mal operiert
Das Mädchen sah seinen Opa am Fenster und winkte. Er eilte zur Hilfe, gefolgt von Jynnies Großmutter, die die Hunde zurückpfiff. Der Großvater brachte Jynnie ins Krankenhaus, wo das Ausmaß der Verletzungen sichtbar wurde: Ihr Körper war übersät mit Bisswunden. Sie lag zwei Tage lang im Koma und blieb für drei Monate im Krankenhaus. 52 Operationen waren nötig, um die Elfjährige vor einer Amputation ihres rechten Beins zu bewahren. Sie musste wieder lernen, zu laufen.
Oma verklagte Enkelin, weil sie ihr die Schuld am Tod der Hunde gab
Statt ihrer Enkelin in der schweren Zeit beizustehen, hatte die Großmutter nur Angst, ihre Hunde zu verlieren. Sie versuchte, die Elfjährige einzuschüchtern und dazu zu bringen, eine Lügengeschichte über den Hundeangriff zu verbreiten. "Meine Oma sagte mir, ich solle allen erzählen, dass mich zwei Hunde angegriffen haben, als ich sie bei einem Kampf trennen wollte", erinnert sich Jynnie Kent.
Doch als sie aus dem Koma erwachte, erzählte die Elfjährige allen die Wahrheit. Ihre Oma sei deshalb sehr wütend geworden. "Die Hunde wurden eingeschläfert, mir tat das sehr leid. Das hatten sie nicht verdient – auch nicht nach dem Vorfall. Ich hatte nie Angst vor Hunden oder etwas gegen sie."
Weil die Großmutter Jynnie die Schuld am Tod der Tiere gab, verklagte sie ihre Enkelin. "Sie verlor und sollte mir 184.000 Dollar (rund 174.000 Euro) zahlen", erzählt Jynnie. "Aber sie meldete Insolvenz an und verließ Kanada."
Kanada: Hundeangriff-Opfer wurde von Mitschülern gemobbt
Auch wenn Jynnie wieder laufen konnte und die Wut ihrer Oma nicht mehr fürchten musste, war der Kampf für sie noch lange nicht zu Ende: Mitschüler machten sich über ihre Narben lustig, mobbten sie immer wieder. "Der Hundeangriff war schon traumatisierend genug, aber auch danach habe ich noch viel durchgemacht", sagt sie. "Als Teenager zu lernen, die Narben zu akzeptieren, war extrem schwierig." Manche Leute hätten ihr gesagt, sie wäre besser gestorben, und ihre Narben seien ekelhaft.
Zunächst verdeckte Jynnie die Narben. "Aber irgendwann hatte ich es einfach satt, gemobbt zu werden. Dann hab ich mir ein Paar Shorts gekauft – es war eine unglaubliche Überwindung, sie am nächsten Tag zur Schule anzuziehen."
Großmutter des Mädchens starb 2020
Jynnie überwand ihre Ängste und erlangte ihr Selbstbewusstsein zurück. "Ich fühle mich stark. Ich fühle mich schön. Ich trage, was ich will. Ich kann so sexy aussehen, wie ich will, und was die Leute denken, ist mir egal", sagt sie heute.
Ihre Großmutter starb 2020. Jynnie arbeitet derzeit als Tierretterin und -pflegerin in einem Tierheim. (bst)