In Zivilprozess um Missbrauch

Jury spricht Kevin Spacey von Vorwurf der sexuellen Belästigung frei

Schauspieler Kevin Spacey (63) ist in einem Zivilprozess um den Vorwurf der sexuellen Belästigung freigesprochen worden. Die Geschworenen befanden ihn nach rund einstündiger Beratung für unschuldig. Der Schauspieler Anthony Rapp (50) hatte geklagt. Nach der Anhörung lagen aus Sicht der Jury nicht genügend Beweise vor, dass Spacey den Schauspieler an sexuellen oder intimen Stellen berührt hatte.

Kevin Spacey wies Vorwurf der sexuellen Belästigung zurück

Kevin Spacey listens as lawyer Jennifer Keller delivers closing arguments during Anthony Rapp's civil sex abuse case against Spacey in this courtroom sketch from the trial in New York, U.S., October 20, 2022. REUTERS/Jane Rosenberg
Kevin Spacey während des Prozesses (Gerichtszeichnung).
CP, REUTERS, JANE ROSENBERG

Anthony Rapp (50), bekannt aus der Sci-Fi-Serie "Star Trek: Discovery", hatte Spacey vorgeworfen, ihn im Jahr 1986 sexuell belästigt zu haben. Rapp war damals 14 Jahre alt. Kevin Spacey wies im Zeugenstand die Anschuldigungen zurück. Diese seien "nicht wahr", erklärte der Schauspieler laut CNN.

Rapp hatte dagegen im Prozess ausgesagt, was Spacey ihm angetan habe, sei das “traumatischste Erlebnis“ seines Lebens gewesen. Während der Befragung durch Spaceys Anwälte hatte sich Rapp allerdings auch in zahlreiche Widersprüche zu dem Vorfall aus dem Jahr 1986 verstrickt.

Nachdem die Jury ihre Entscheidung verkündete, umarmte Spacey sein Verteidiger-Team. „Wir sind einfach dankbar, dass die Jury die Wahrheit gesehen hat“, sagte Anwältin Jennifer Keller. Rapp äußerte sich kurz darauf via Kurznachrichtendienst Twitter. Er sei 2zutiefst dankbar“, dass er den Fall vor eine Jury habe bringen dürfen und werde sich weiter gegen sexuelle Gewalt jeglicher Art einsetzen.

Weitere Vorwürfe gegen Kevin Spacey

Die 2017 im Zuge der MeToo-Debatte erstmals mit Nachdruck öffentlich gemachten Vorwürfe von Rapp hatten viele weitere Anschuldigungen nach sich gezogen und Spaceys damals erfolgreiche Karriere ins Wanken gebracht.

Auf die Vorwürfe von Rapp waren damals zahlreiche weitere Anschuldigungen gegen den zweifachen Oscar-Preisträger Spacey („Die üblichen Verdächtigen“, „American Beauty“) gefolgt, die Karriere des Hollywood-Stars ging auf Talfahrt und konnte sich bislang nicht wieder erholen. Mehrere Betroffene gingen vor Gericht, doch einige Klagen wurden zurückgezogen oder wegen Verjährung abgewiesen. Auch Crewmitglieder der Netflix-Serie „House of Cards“ warfen Spacey sexuelle Belästigungen vor. Daraufhin kündigte der Streaming-Gigant die Zusammenarbeit mit ihm.

Ende Mai war Spacey zudem in Großbritannien wegen sexueller Übergriffe gegenüber drei Männern angezeigt worden. Es handele sich um Fälle zwischen 2005 und 2013, hatte die Staatsanwaltschaft in London mitgeteilt. Die Entscheidung der Jury in New York biete nun aber einen Ausblick darauf, wie es mit den Vorwürfen gegen Spacey insgesamt weitergehen werde, sagte seine Verteidigerin Keller. „Als nächstes wird Kevin Spacey für alles, was ihm vorgeworfen wurde, die Unschuld nachgewiesen werden.“