Auslieferung von Johnson & Johnson-Impfstoff verschobenImpfen wir in Deutschland jetzt noch langsamer?
Ganz schlechte Nachrichten für das Fortschreiten der Impfkampagne in Deutschland: Der Pharmakonzern Johnson und Johnson verschiebt die Auslieferung seines Impfstoffes nach Europa fürs Erste. Grund sind mögliche schwere Thrombose-Nebenwirkungen. Zehn Millionen Dosen wollte der Pharmariese eigentlich bis Ende Juni nach Deutschland liefern. Impfen wir jetzt also noch langsamer?
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Bei sechs Frauen traten Blutgerinnsel auf
Heute sind in der Bundeswehr-Apotheke in Quarkenbrück per LKW 230.000 Impfdosen von Johnson & Johnson angekommen, sollten von da eigentlich auf die Bundesländer verteilt werden. Doch zum Einsatz kommt das Vakzin wohl erstmal nicht, weitere Lieferungen sind von Johnson & Johnson gestoppt. Bei sechs Frauen zwischen 18 und 48 Jahren sind nach der Impfung in den USA Blutgerinnsel im Gehirn aufgetreten, eine Frau starb."Was da auftritt, sind Antikörper, die bilden dann mit den Blutplättchen solche Cluster, also so Ballungen und die lösen dann die Thrombosen aus", erklärt Epidemiologe Prof. Timo Ulrichs gegenüber RTL.
Verursachen die Adeno-Trägerviren die Probleme?
Über die genauen Ursachen weiß die Wissenschaft noch nichts Genaues. Doch der Impfstoff von Johnson & Johnson ist wie der von AstraZeneca ein Vektorimpfstoff. Auch nach den Impfungen mit AstraZeneca kam es zu den gefährlichen Sinusvenenthrombosen - deshalb hatte Deutschland im März die Impfungen damit vorübergehend ausgesetzt. Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, hatte kürzlich auf Twitter die Vermutung geäußert, dass die Adenoviren, die in beiden Impfstoffen eingesetzt werden, die Nebenwirkungen verursachen.
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"Müssen uns auf thrombotische Ereignisse einstellen"
Jetzt gibt es bei Johnson & Johnson also dasselbe Problem. "Das heißt, wir müssen uns darauf einrichten, dass in sehr seltenen Fällen bei den vektorbasierten Impfstoffen thrombotischen Ereignisse auftreten können und uns darauf vorbereiten", sagt Ulrichs. "Dazu gibt es jetzt auch schon weitere Untersuchungen, wie man ein solches Ereignis frühzeitig erkennt und dann auch therapeutisch eingreifen kann."
Phänomen tritt vor allem bei jüngeren Frauen auf
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach schätzt das Risiko derweil als gering ein: "Es sind aber nur sechs Fälle bei über 6 Millionen Geimpften, insofern ist das Risiko überschaubar. Wir werden darüber nachdenken müssen, ob wir diesen Impfstoff vor allem bei den über 60-Jährigen vermehrt einsetzen." Und das aus gutem Grund: Denn das Phänomen tritt vor allem bei jüngeren Frauen auf. "Wir haben ja aber mit den mRNA-Impfstoffen Alternativen und können die bei den jüngeren Menschen einsetzen", bestätigt Professor Ulrichs.
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Zusammenhang bisher "nicht nachgewiesen"
Wie es jetzt mit dem Impfstoff in Deutschland weitergeht, ist aber noch nicht entschieden. Sowohl in den USA als auch in Deutschland prüfen die Behörden, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen der Impfung und den auftretenden Thrombosen gibt. Bisher sei der nicht nachgewiesen, sagt auch Johnson & Johnson.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat am Abend aber bereits besorgt auf die Ankündigung des Impfstoffherstellers Johnson & Johnson reagiert: "Das Ganze ist natürlich nicht gerade förderlich für das schnelle Fortschreiten der Impfkampagne", sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Quellen: RTL.de/dpa
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