Ist die nächste Grill-Saison in Gefahr?

Es drohen Engpässe bei Bratwürsten und Schweinenacken!

Grillen - barbecue 77
Fleisch wird in Zukunft nicht immer verfügbar sein, warnt der Verband der Schlachtbetriebe.

Das Angebot an Schweinefleisch wird in Deutschland nach Einschätzung der Schlachthof-Branche bald stark sinken. Der Grund: Immer mehr Landwirte müssen wegen hoher Kosten das Handtuch werfen oder in ihrem Betrieb umsteuern. Deftige Kritik gibt es auch an der Politik der Bundesregierung.

Fleisch wird nicht mehr so verfügbar sein wie früher

„Wir sehen [...] in der Menge, in der die Ställe befüllt werden und in der Sauen belegt werden, dass da weniger Fleisch in den nächsten Monaten und im Frühjahr auf uns zukommen wird“, sagte der Vorstand des Verbands der Fleischwirtschaft, Hubert Kelliger, am Montag. Futtermittel und Energie hätten sich stark verteuert. Es werde „Versorgungslücken“ geben - Fleisch werde nicht mehr so verfügbar sein wie früher.

Nach den Worten des Branchenvertreters wird der Verbraucher dies auch finanziell zu spüren bekommen. „Wir werden nochmal deutlich steigende Preise haben“, sagte Kelliger. „Ob das 20, 30, 40 Prozent werden, kann man heute nicht beziffern - aber sie werden nochmal deutlich steigen.“

Kritik der Schlachtbetriebe an Kurs der Bundesregierung

Der Verband spricht für Schlachthof-Betreiber wie Tönnies, Westfleisch, Danish Crown und Vion. Die bisherigen Kostensteigerungen habe man kaum an den Handel weitergeben können, sagte Kelliger. In Verhandlungen mit dem Handel gehe es um Erhöhungen um nur 10 Cent pro Kilo, dabei müsste man eigentlich über eine Euro-Erhöhung reden.

Die Fleischbranche wirft der Bundesregierung vor, sie nicht zu unterstützen. Politische Aussagen aus Berlin, dass die Tierhaltung in Deutschland um die Hälfte gesenkt werden sollte, seien nicht hilfreich. Außerdem gehe ein solcher politischer Kurs an der Stimmung in der Bevölkerung vorbei, da 92 Prozent der Bevölkerung weiterhin regelmäßig Fleisch einkauften, sagte Kelliger. Das verdeutliche, dass eine heimische Erzeugung wichtig sei.

In der Debatte über den Klimaschutz-Nutzen von Vegetariern werde ausgeblendet, dass das Obst und Gemüse teilweise aus anderen Kontinenten komme - das sei „völlig konträr zu Nachhaltigkeitsdebatten und zum CO2-Footprint“. (dpa/aze)

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