Club-Präsident schäumt vor Wut

Eklat in der Türkei: Stürmer nach Gaza-Krieg-Jubel gefeuert

14.01.2024, Türkei, Antalya: Fußball: Süper Lig, Türkei, Antalyaspor - Trabzonspor. Sagiv Jehezkel von Antalyaspor zeigt nach einem Tor auf seinen bandagierten Arm. Die türkische Justiz ermittelt nach einem Torjubel gegen den israelischen Fußball-Profi Sagiv Jehezkel. Das teilte Justizminister Yilmaz Tunc am Sonntagabend auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) mit. Erstligist Antalyaspor stellte den 28 Jahre alten Rechtsaußen nach dem 1:1 gegen Trabzonspor zudem frei, hieß es auf der Club-Homepage. Jehezkel hatte nach seinem Ausgleichstor in der 68. Minute seinen bandagierten Arm in die Kameras gehalten. Darauf stand auf Englisch handschriftlich der Hinweis «100 Tage» sowie das Datum 7.10. und ein Davidstern. Foto: Uncredited/Depo Photos via ZUMA Press Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Sagiv Jahazekel jubelt für seine Heimat - das kommt in der Türkei aber gar nicht gut an.
hjb, dpa, Uncredited

Dieser Jubel kostet ihn seinen Job!
Sagiv Jehezkel (28) knipst am Wochenende in der türkischen Süper Lig zum Ausgleich, holt sein Team Antalyaspor gegen Trabzonspor zurück ins Spiel. Mit seinem Jubel sorgt er in der Türkei jedoch für einen Aufschrei – wegen einer ganz bestimmten Nachricht.
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Jehezkel habe „gegen die Werte unseres Landes“ verstoßen

68. Minute: Der Israeli bugsiert den Ball über die Torlinie, läuft zum Jubeln vor eine Kamera. Dort hält er seinen verbundenen rechten Arm hoch, zeigt mit der anderen Hand auf eine von ihm geschriebene Botschaft: „100 Tage – 7.10.“ Daneben ist zudem ein Davidstern zu sehen.

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Damit erinnert Jehezkel an den Beginn des Gaza-Kriegs und die israelischen Opfer. Vor 100 Tagen greift die Terrororganisation Hamas Israel an, vollführt ein brutales Massaker in der Heimat des Stürmers. Sowohl Verein als auch Verband passt dieser Gruß gar nicht, kurz nach dem Spiel stellt Antalyaspor den Profi frei, er habe „gegen die Werte unseres Landes“ verstoßen.

Die Polizei verhaftet Jehezkel sogar, entlässt ihn am Montag aber wieder aus der Untersuchungshaft. Das berichtet die Nachrichtenagentur DHA.

Verhaftung wegen „hässlicher Geste“

Auf X schreibt Justizminister Yilmaz Tunc: „Heute wurde der israelische Fußballspieler Sagiv Jehezkel nach seinem Tor im Süper-Lig-Spiel Antalyaspor gegen Trabzonspor wegen seiner hässlichen Geste, die die Massaker Israels in Gaza unterstütze, von der Antalya Staatsanwaltschaft wegen des Verbrechens der 'öffentlich Anstiftung zum Hass und zur Feindseligkeit' strafrechtlich verfolgt.“ Die Türkei werde weiterhin „an der Seite der unterdrückten Palästinenser stehen.“

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Auch Club-Chef Sinan Boztepe poltert heftig gegen Jehezkel: „Unsere nationalen Werte stehen über allem. Egal, wie viel der Spieler dem Verein bringt. Wir werden seinen Vertrag auflösen.“ So zitieren die türkischen Medien.

Zeitnah dürfte es für Jehezkel also nichts mehr zu Jubeln geben… (sid/fkl)