Professor hält Covid-19 für weitgehend vermeidbare KrankheitIntensivstation UKE: Alle Corona-Patienten ungeimpft

ARCHIV - 28.02.2020, Hamburg: Blick auf den Eingangsbereich des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Das UKE behandelt zwei an dem neuartigen Coronavirus erkrankte Patientinnen aus Frankreich. Sie werden intensivmedizinisch versorgt, sagte ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde am Sonntag. Die Frauen seien am Samstagabend mit dem Flugzeug nach Hamburg gebracht worden. Dem Medienbericht zufolge kamen sie aus dem Norden Frankreichs. Foto: Bodo Marks/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Im Hamburger UKE gibt es relativ wenige Covid-19-Kranke.
bom kde, dpa, Bodo Marks

Im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) werden derzeit zehn Covid-Patienten auf der Intensivstation behandelt. Ein bemerkenswerter Fakt: Alle sind ungeimpft. Im Schnitt sind die Erkrankten 56 Jahre alt. Elf Covid-Kranke befinden sich auf der Normalstation, auch diese hätten sich zu drei Vierteln nicht impfen lassen. Angesichts der Impfmöglichkeit bezeichnet der Direktor der Klinik für Intensivmedizin, Prof. Stefan Kluge, Covid-19 weitgehend als eine inzwischen weitgehend vermeidbare Krankheit.

Nur wenig Covid-Patienten

Prof. Dr. Stefan Kluge
Der Intensivmediziner Stefan Kluge rechnet fest mit einer vierten Welle. (Archivbild)
deutsche presse agentur

Die Anzahl der Covid-Patienten im UKE bezeichnet Kluge als „wirklich wenig“. Deutschlandweit gebe es zurzeit 574 Intensivpatienten mit Covid-19, das entspricht einem Zehntel des Höchststandes zu Beginn des Jahres. Seit Mitte Juli steigen die Corona-Inzidenzen, besonders Hamburg ist betroffen.

„Die vierte Welle wird kommen“

„Es gibt aber immer die Angst vor einer Wellenbewegung“, sagte Kluge. Er geht davon aus, dass die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg schon bald über 100 steigen wird. „Die vierte Welle wird kommen.“ Das Ende der Schulferien habe auch in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen zu einem Anstieg der Infektionszahlen geführt. Zudem würden sich die Menschen bei kühlerem und regnerischem Wetter wieder vermehrt in Innenräumen aufhalten.

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Infizierte meistens Kinder und junge Erwachsene

Bei der Zahl der Neuinfektionen kommt es nach Ansicht von Kluge aber sehr auf das Alter der Betroffenen an. Im Moment seien die meisten Infizierten in Hamburg im Kindes-, Jugend- oder jüngeren Erwachsenalter. Diese erkrankten nur sehr selten schwer. „Hätten wir in Deutschland zum Beispiel 50 000 Neuinfektionen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, wären die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem natürlich ganz andere, als wenn sich 50 000 ungeimpfte Personen im Alter über 50 Jahren infizieren.“ (dpa/nid)