Nilo Secilmis hatte die Idee
Integrative Babygruppe: Hier sind Kinder mit und ohne Down-Syndrom willkommen

„Menschen mit Down-Syndrom sind es wert - es sind Menschen wie du und ich“, schreibt Nilo Secilmis auf ihrem Instagram-Profil. Die 27-Jährige ist die Mutter von Nuh-Djamil, der 2-Jährige hat das Down-Syndrom. Nicht nur am Welt-Down-Syndrom-Tag 2023 möchte die junge Mama aus Büdelsdorf in Schleswig-Holstein daher aufklären, Mut machen und die Inklusion fördern – mit einer ganz besonderen Idee.
„Ich bin jung, was soll ich mit einem behinderten Kind“

Ein unerfüllter Kinderwunsch, die künstliche Befruchtung oder ein Notkaiserschnitt. Die 27-jährige Tanzlehrerin Nilo Secilmis aus Büdelsdorf in Schleswig-Holstein musste schon viel durchmachen. Als es dann endlich klappte mit dem eigenen Kind kam der Schock, wie sie im Gespräch mit RTL erzählt: Ihr kleiner Nuh-Djamil hat das Down Syndrom. „Wenn ich jetzt darüber nachdenke, kann ich mich dafür ohrfeigen. Aber ich wusste es damals nicht besser. Also wir dachten, unser Leben ist vorbei. Ich dachte, ich werde nur noch zu Hause sitzen. Ich habe ein behindertes Kind. Ich bin jung, was soll ich mit einem behinderten Kind.“
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Jetzt wisse sie es besser und klärt über die Chromosomstörung auf - bei dieser kommt das 21. Chromosom drei Mal, statt wie üblich zweimal vor. Dadurch kommt es zu körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. Zusammen mit anderen Müttern trifft sich Mama Nilo jeden Freitag in der inklusiven Babygruppe, die sie selbst ins Leben gerufen hat. Insgesamt 17 Familien kommen hier zusammen, sprechen über Sorgen, Ängste und, noch wichtiger – lernen echten Zusammenhalt kennen. Denn auch Kinder, die nicht das Down-Syndrom haben, sind in der Babygruppe ausdrücklich erwünscht.
Babygruppe: Singen, tanzen, lachen

Zusammen mit den anderen Kindern und Mamas der Gruppe steht eins im Vordergrund: Einfach man selbst sein, ob mit Einschränkung oder nicht. Dafür wirbt die 27-Jährige Nilo auch auf ihrem Instagram-Profil. Dort postet sie unter anderem Videos ihres Sohnes, schreibt Texte, die anderen Familien Mut machen sollen. Sie weiß, dass Kinder mit Down-Syndrom für vieles zwar länger brauchen, als andere Kinder, aber die Fortschritte dafür umso besonderer sind: „Andere Kinder laufen einfach los und die Eltern sagen es geht so schnell und bei ihm ist das so: Wir müssen dafür hart arbeiten und dann bin ich so stolz“, erzählt sie, als RTL die Babygruppe besucht.
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Dass Menschen mit Einschränkungen wie dem Down-Syndrom auch im Jahr 2023 immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen haben, ist für alle Mütter der Gruppe unverständlich. Gerade auch, weil die Kleinen es scheinbar besser verstehen, als einige Erwachsene. „Es interessiert sie nicht, welche Hautfarbe oder welche Behinderung. Die gehen da ganz offen mit um und das hoffe ich damit beibehalten zu können“, so eine Teilnehmerin.
Langfristiges Ziel
Der Wunsch: Dass Projekte wie dieses auch langfristig dafür sorgen, Inklusion bald überall als völlig normal anzusehen. Auch wenn das vielleicht noch dauert und bei ihrem Sohn vieles anders ist, als bei anderen Kindern, spürt man bei Nilo die Zuversicht, als sie RTL vom Leben mit ihrem Sohn Nuh-Djamil erzählt: „Jetzt zum Beispiel fangen wir mit Gebärden an, ich lerne eben Gebärden und er kann auch schon ein paar, um sich auszudrücken. Es ist ein anderer Weg, aber letztendlich gehen wir alle in dieselbe Richtung. In Richtung Selbstständigkeit.“