Woher sie kommt und was hilft

Inkontinenz! Was ihr über das vermeintliche Tabu-Thema wissen solltet

ILLUSTRATION - Eine junge Frau drueckt sich am 18.05.2016 in Berlin die Haende in ihren Schoss, weil sie dringend auf Toilette muss. Foto: Inga Kjer
Blasenschwäche kann verschiedene Ursachen haben. Was ihr über Inkontinenz wissen solltet.
Inga Kjer, picture alliance / dpa Themendienst | Inga Kjer, picture alliance

Es betrifft mehr Leute, als man denkt!
Inkontinenz ist noch immer ein Tabu-Thema. Dabei sind allein in Deutschland rund zehn Millionen Menschen davon betroffen. Die Dunkelziffer soll noch viel höher sein. Welche Ursachen hat die Blasenschwäche, und welche Behandlungsmethoden gibt es?
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Inkontinenz: Die verbreitetste chronische Krankheit unter Frauen

Unter Inkontinenz können Frauen und Männer jeden Alters leiden, wobei Frauen häufiger betroffen sind und das Risiko mit dem Alter zunimmt. Laut des Inkontinenz-Ratgebers von Insenio (einem Spezialisten für Inkontinenzprodukte) sind rund 25 Prozent der Frauen und 11 Prozent der Männer inkontinent.

Harninkontinenz sei sogar die verbreitetste chronische Krankheit unter Frauen. Dennoch: In der Gesellschaft wird das Thema in den meisten Fällen totgeschwiegen – zu groß ist die Scham.

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Inkontinenz: Was ist das eigentlich?

Von einer Inkontinenz spricht man, wenn der Körper den Inhalt der Blase und/oder des Darms nicht sicher speichern kann und gar nicht oder nur mangelhaft selbst bestimmen kann, wann und wo er entleert wird. Bemerkbar macht sich das durch unwillkürlichen Urinverlust oder Stuhlabgang, so die Definition der Deutschen Kontinenz Gesellschaft.

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Blasenschwäche: Welche Ursachen können zu Inkontinenz führen?

Für Inkontinenz gibt es laut Experten zahlreiche Ursachen. Eine der häufigsten sei eine Schließmuskelschwäche. Bei Frauen geschieht das oft nach gerade erfolgter oder zurückliegender schwerer Geburt oder Mehrfachgeburten. Dadurch wird der Beckenboden überdehnt.

Auch in den Wechseljahren kann es zu einer Blasenschwäche kommen: Weil der Hormonspiegel absinkt, werden die Schleimhäute im Unterleib trockener, dünner und verletzlicher. Die Scheidenwände erschlaffen, und die Beckenbodenmuskulatur verliert an Kraft. Dadurch sinkt die Blase ab und der Verschlussapparat kann versagen.

Übergewicht kann den Beckenboden ebenfalls belasten. Bei Männern ist meistens eine Prostata-Operation ursächlich.

Beckenbodentraining: Vorbeugung und Behandlung von Blasenschwäche

Die Beckenbodenmuskulatur liegt auf der Innenseite des Beckens und umschließt Harnröhre, Scheide und Darmöffnung. Sie kontrolliert zusammen mit den Schließmuskeln diese Öffnungen. Darum ist es wichtig, diese Muskulatur zu trainieren – insbesondere nicht erst dann, wenn die Blasenschwäche schon zum Alltag geworden ist.

Auch gesunde Frauen können ihren Beckenboden trainieren, einfach um der Erkrankung vorzubeugen.

Im Video: Warum ein starker Beckenboden so wichtig ist

Zwei Übungen für den Beckenboden

Übung 1: Damm anheben

  • Setzt euch auf ein längs liegendes, zusammengerolltes Handtuch, das ihr auf einem Stuhl platziert. Euer Damm liegt auf der Handtuchrolle.

  • Versucht nun, den Damm beim Einatmen leicht anzuheben und beim Ausatmen wieder abzusetzen.

  • Wiederholt diese Übung zehnmal.

Übung 2: Die Brücke

Hierbei handelt es sich um eine von vielen Yoga- und Pilates-Übungen, die Frauen mit schwacher Blase helfen können:

  • Legt euch mit dem Rücken auf eine Yoga-Matte und stellt eure Beine hüftbreit auf.

  • Kippt nun euer Becken nach hinten, sodass eure Hand nicht mehr zwischen Matte und Rücken passt.

  • Hebt nun euren Po an, sodass Oberschenkel und Oberkörper eine Diagonale zum Boden bilden. Schultern und oberer Rücken bleiben auf der Matte. Eure Handflächen drücken dabei in den Boden.

  • Haltet die Position drei bis vier Sekunden. Danach legt ihr euren Po wieder ab und wiederholt die Übung zehnmal.

Übrigens: Grundsätzlich eignen sich sowohl Pilates als auch Yoga sehr gut, um den Beckenboden zu trainieren und zu kräftigen. (vho)