Vorbote für höhere Verbraucherpreise
Stärkster Anstieg der Erzeugerpreise seit dem Zweiten Weltkrieg

Die Erzeugerpreise – also die durchschnittlichen Preise für Produkte des Bergbaus, der Industrie und der Energie- und Wasserwirtschaft – sind im Dezember so stark gestiegen wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Ein Plus von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, so das statistische Bundesamt. Für die Verbraucherpreise ist das kein gutes Omen. Denn die Erzeugerpreise wirken sich verzögert auf die Preise für Produkte des täglichen Bedarfs aus.
Energiekosten sind Preistreiber
Vor allem Gas und Öl haben die Erzeugerpreise in die Höhe schnellen lassen. Denn allein die Energiepreise lagen im Dezember 69 Prozent über dem Vorjahreswert. Deutlich teurer wurden außerdem Vorleistungsgüter wie Metalle (36,1 Prozent), Düngemittel (63,5 Prozent) oder Holzverpackungen (66,9 Prozent). Weniger deutlich waren die Steigerungen bei Verbrauchsgütern (4,7 Prozent) und Investitionsgütern (3,8 Prozent). Die gestiegenen Energiepreise und Lieferengpässe sorgten dafür, dass die Inflationsrate in Deutschland im Dezember mit 5,3 Prozent den höchsten Stand seit fast drei Jahrzehnten erreichte.
EZB hält an ultralockerer Geldpolitik fest
Die steigenden Preise haben die Europäische Zentralbank (EZB) in eine schwierige Lage gebracht. Eigentlich streben die Währungshüter eine Teuerungsrate von 2 Prozent an. Doch noch will EZB-Präsidentin die Geldpolitik nicht allzu schnell straffen, d.h. den Leitzins anheben, um Kredite teurer zu machen und die Geldmenge zu verknappen.
Wenn die Notenbank heute die Zinsen erhöhe, werde sich der Effekt in den Finanzierungsketten erst in sechs bis neun Monaten zeigen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde dem französischen Hörfunksender France Inter. „Aber man bremst das Wirtschaftswachstum“.
Kritiker werfen der EZB vor, mit ihrer ultralockeren Geldpolitik die Teuerung anzuheizen, die sie eigentlich im Zaum halten will. (dpa/mmü)