Was Betroffene wissen sollten

Hygieniker Dr. Zinn: Mehr als eine halbe Million Menschen haben Long Covid – aber es gibt Hoffnung

Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor Hygienezentrum Bioscientia
Der Hygieniker Dr. Georg-Christian Zinn beantwortet Fragen zur Corona-Lage in Deutschland.
RTL

Die hochgradig ansteckende Omikron-Variante macht in Deutschland bereits knapp 45 Prozent aller Corona-Fälle aus. Damit steigt auch die Zahl der Neuinfektionen rapide. Aktuell verzeichnet das RKI es mehr als neue 56.000 Ansteckungen pro Tag. Mehr Corona-Infizierte - das bedeutet auch mehr potenzielle Long-Covid-Patienten, erklärt uns Dr. Georg-Christian Zinn. Der Direktor des Hygienezentrums Bioscientia schätzt, dass es aktuell mehr als eine halbe Million Betroffene gibt. Doch der Mediziner sieht auch hoffnungsvolle Entwicklungen.
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Bei bis zu 40 Prozent aller Infizierten kommt es zu Long-Covid-Symptomen

Bei wie viel Prozent der Infizierten es nach einer Covid-19-Erkrankung auch zu Long-Covid-Symptomen komme, das sei aktuell nur grob bezifferbar, erklärt uns Dr. Zinn. "Wir haben widersprüchliche Zahlen. Wir rechnen damit, dass es bei 4 bis 40 Prozent der Infizierten zu Long-Covid-Symptomen kommt. Dazu gab es auch gerade eine sehr gute Studie der Universität Mainz, die bis zu 40 Prozent Betroffene identifiziert hat." Konservativ gerechnet - also lediglich von 10 Prozent der Infizierten ausgehend - bedeute das mehr als eine halbe Million aktuell an Long-Covid erkrankte Menschen, erläutert Dr. Zinn. Bemerkenswert sei, dass es darunter auch viele Betroffene gebe, die nur einen milden Corona-Verlauf hatten.

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Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich verbessert

Doch der Mediziner hat auch gute Nachrichten für Betroffene. Zunächst sei mittlerweile klar, dass viele Post-Covid-Patienten nicht lebenslang Symptome haben. Zudem hätten sich die Behandlungsmethoden über die Monate der Pandemie immer weiter verbessert. “Wir haben da eine Menge gelernt und auch das Angebot der Methoden hat sich deutlich verbreitert", so Zinn. Viele Kliniken böten mittlerweile spezielle Long-Covid-Sprechstunden an und es gebe sogar spezialisierte Tages- und Reha-Kliniken, die sich um Long-Covid-Patienten kümmern. "Wichtig ist - und das kann man jedem wirklich nur nahelegen", appelliert der Mediziner, "wenn über mehrere Wochen nach der Corona-Erkrankung Symptome bestehen, sollte man frühzeitig Hilfe suchen, damit die Symptome auch frühzeitig behandelt werden!" Je früher die Behandlung beginne, desto schneller werde man die Symptome auch wieder los, so Dr. Zinn. (dhe)

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