Horror-Unfall mit sieben Toten in Luttach (Südtirol): Totraser Stefan L. (27) entlastetGutachten: Deutsche Urlauber sollen Mitschuld an ihrem Tod haben

Stefan L, raste in Südtirol betrunken in eine Gruppe junger Menschen.
Stefan-Lechner-Unfall-Tirol

Am 5. Januar raste Stefan L. betrunken und mit rund 100 km/h in Luttach in Südtirol in eine Gruppe Ski-Touristen aus Deutschland. Sieben junge Menschen starben, zehn weitere wurden verletzt. Anfang Juni hatte die italienische Justiz den tragischen Unfall nachstellen lassen. Nun liegt das Gutachten vor, es gibt den Opfern eine Mitschuld.

Stefan L. soll Gruppe nicht gesehen haben können

Wie das Nachrichtenportal „südtirolnews.it“ berichtet, kommt Amtsgutachter Luigi Cipriani zum Ergebnis, dass Stefan L. die Gruppe nicht rechtzeitig habe sehen können, weil sie nicht den beleuchteten Zebrastreifen benutzt hätten, sondern die Straße mehrere Meter davon entfernt und im dunkeln überquerten. Der Fahrer des Busses soll außerdem die Touristengruppe nicht exakt bei der Haltestelle aussteigen lassen haben, sondern auf der Höhe des Hotels, wo die Gruppe untergebracht war.

Zudem sei Stefan L. „nur“ rund 90 km/h gefahren und nicht, wie zunächst angenommen, 100 km/h. Erlaubt wären 50 km/h gewesen.

Die Verteidigung des Angeklagten plädiert deshalb auf eine Mitschuld der Opfer. Sollte das Gericht das so anerkennen, winkt dem Unfallfahrer eine geringere Strafe. Der Prozess soll im September beginnen.

„Überall lagen Leute und Blut und Schuhe“

HANDOUT - 05.01.2020, Italien, Luttach: Das von den Carabinieri Bozen herausgegebene Foto zeigt den Unfallwagen, der auf eine Mauer aufgefahren ist. Betrunken und vermutlich zu schnell - so fuhr ein Südtiroler am Sonntag (05.01.2020) in eine Gruppe junger deutscher Touristen. Am Tag danach starb ein siebtes Opfer im Krankenhaus. (bestmögliche Qualität) Foto: -/Carabinieri Bozen/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Der 27-Jährige raste nachts in einem Sportwagen mit stark überhöhter Geschwindigkeit in eine Gruppe junger Skiurlauber.
dpa, -

Am frühen Morgen des 5. Januar war Stefan L. in Luttach betrunken mit seinem Audi TT in eine Gruppe junger Deutscher gerast. Dabei wurden auch zehn Menschen verletzt. Die meisten Toten kamen aus Nordrhein-Westfalen. „Ich kriege die Bilder nicht mehr aus dem Kopf“, erzählte Alessia Gschnitzer damals, „als ich gekommen bin, lagen alle schon. Ich musste eine Vollbremsung machen, denn da hat jemand gelegen.“ Die junge Frau kam kurz nach dem Crash zufällig mit dem Auto am Unfallort vorbei.