Hochwasser sorgt in Bad Neuenahr-Ahrweiler für große ZerstörungAhrweilerin nach Unwetter am Ende ihrer Kräfte: „Wir lieben die Stadt und jetzt ist alles so kaputt"
In Bad Neuenahr-Ahrweiler spielen sich seit Tagen dramatische Szenen ab. Die rheinland-pfälzische Stadt wurde besonders heftig von den gewaltigen Unwettern im Westen Deutschlands getroffen, eine Welle der Zerstörung brach über sie herein. Viele Anwohner sind verzweifelt.
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Anwohnerin verzweifelt: "Ich kann gar nicht sagen, wie schlimm das ist.“
„Ich habe keine Kraft mehr. Ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten“, schildert Rose Eberle die dramatische Lage in ihrem Wohnort. „Seit vorgestern Nacht arbeiten wir.“ Wie viele Ahrweiler und Ahrweilerinnen wurde auch sie schlimm von den Überflutungen in der Region getroffen.
Ihr Geschäft, in dem sie vierzig Jahre gearbeitet hat und das später von ihrer Tochter übernommen wurde, ist zerstört, erzählt sie. Auch ihr Haus und das Haus ihrer Tochter seien stark beschädigt..
„Das ist meine Heimatstadt. Hier habe ich 70 Jahre meines Lebens verbracht. Jetzt ist alles kaputt“, sagt Eberle unter Tränen. Ahrweiler sei eine schöne Stadt. „Wir lieben die Stadt und jetzt ist alles so kaputt. Ich kann gar nicht sagen, wie schlimm das ist.“
Bad Neuenahr-Ahrweiler: Strom- und Wassernetz brechen zusammen
Bad Neuenahr-Ahrweiler zählt deutschlandweit zu den Städten, in denen das Hochwasser die meiste Zerstörung anrichtete. Viele Einrichtungen, zum Beispiel die Ahr-Thermen und das Feuerwehrhaus, wurden komplett zerstört. Die technische Infrastruktur, darunter auch das Strom- und das Wassernetz, im Ort brach zusammen.
Das Wasser schoss zeitweise mit gewaltiger Geschwindigkeit durch die Ortschaft. Bäume, Autos und teilweise ganze Häuser wurden von den Wassermassen mitgerissen.
Michael Zimmermann, Chef des Katastrophenschutzes, zählt rund 100 meist schwer beschädigte Häuser. Eine Zahl, die in den kommenden Tagen sehr wahrscheinlich weiter steigen wird. Noch ist das Ausmaß der Schäden in der Region nicht vollständig zu überblicken.
Rheinland-Pfalz: Innenminister spricht von 40 bis 60 Vermissten
Der Pegel der Ahr war im Jahr 2016 auf 3,71 Meter angestiegen, damals sprachen Beobachter von einer Jahrhundertflut. In diesem Jahr waren die Wassermassen allerdings noch deutlich gewaltiger: Der Pegel überstieg in dieser Woche die Marke von sieben Metern.
Der Kreis Ahrweiler sprach zwischenzeitlich von 1.300 vermissten Menschen im Kreisgebiet. Aufgrund des zusammengebrochenen Mobilfunknetzes seien viele Menschen nicht erreichbar, erklärte eine Sprecherin. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) sagte am Donnerstagabend 40 bis 60 Personen werden nach wie vor vermisst. In Rheinland-Pfalz kamen bislang mindestens 19 Personen durch die schweren Unwetter ums Leben. (jda)
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