Ein Mann für alle Fälle
Herr Lehmann, was macht ein Queer-Beauftragter?
30 weitere Videos
Als allererster Queer-Beauftragter Deutschlands soll Sven Lehmann (Grüne) die fast sechs Millionen homo-, bi- und transsexuellen Menschen im Land repräsentieren. Wie er das tut – und warum das überhaupt nötig ist – zeigen Henning Werle und Neal Graham im Video.
Lese-Tipp: LGBT, queer, trans: Wir erklären die wichtigsten Begriffe
Unterwegs mit Deutschlands Queer-Beauftragten
Gegen Diskriminierung und Hasskriminalität, für rechtliche Gleichstellung und mehr Vielfalt: Das sind die Ziele des Grünen-Politikers, der seit drei Monaten Queer-Beauftragter der Bundesregierung ist. Welche Vorhaben Lehmann konkret umsetzen will? Wir haben ihn gefragt.
Outing oftmals keine einfache Erfahrung
Mit einem offenen Ohr will Lehmann homo-, bi- und transsexuellen jungen Menschen zur Seite stehen. Im queeren Kölner Jugendzentrum „Anyway“ sucht er gemeinsam mit seinem Ehemann Arndt Klocke das Gespräch mit den Jugendlichen. Was sind ihre Fragen, Sorgen und Erwartungen?
„Bei meinem Outing war's vor allem mit meinen Eltern keine schöne Erfahrung. Und da hätte ich mir gewünscht, dass da vorher Aufklärung stattgefunden hätte bei denen, dass die nicht komplett verständnislos und negativ auf mein Outing reagieren und versuchen, mich zu ändern, und nicht akzeptieren, dass ich bin, wie ich bin“, sagt Marek Kowalczyk (22).
Empfehlungen unserer Partner
"Schulbücher, in denen sich ein Mädchen in ein Mädchen verliebt, gehören dazu"
Für genau diese Aufklärung möchte Sven Lehmann sich als Teil der neuen Regierung aktiv einsetzen. Zwei konkrete Beispiele:
"Beispielsweise im Bereich der Polizei: Was kann mehr getan werden gegen Hasskriminalität auf der Straße, im Netz? Wir wollen schauen: Sind die Bildungspläne eigentlich modern, geben sie eine Vielfalt in der Gesellschaft wieder? Dazu gehört beispielsweise auch, dass es Schulbücher gibt, in denen es auch mal vorkommt, dass ein Mädchen sich in ein Mädchen verlieben kann. Dass es ganz normal ist. Und dass Familie aus mehr bestehen kann als aus Vater, Mutter, Kind."
Schutz aller sexuellen Orientierungen im Grundgesetz verankern
Doch nur bei Schulbüchern soll es nicht bleiben. Sven Lehmann will den Schutz aller sexuellen Orientierungen im Grundgesetz verankern – und alternative Familienmodelle der Ehe rechtlich gleichstellen.
„Wenn eine Familie, die keinen Trauschein hat, rechtlich gestärkt und abgesichert wird und damit auch die Kinder gestärkt und abgesichert werden, nimmt das der Ehe ja nichts weg. Aber es erkennt die Vielfalt in der Gesellschaft an, die wir auch außerhalb der Ehe haben“, so der Queer-Beauftragte. (tho)
Lese-Tipp: Alles zum Thema Homo-Ehe