Charterflieger muss bei Hasloh notlanden
1971 wird die A7 zum Trümmerfeld - 22 Menschen sterben
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"Die Bilder, die vergisst man nicht"
Durch eine Flugzeugkatastrophne wird 1971 die A7 zum Trümmerfeld. Auf dem Autobahnabschnitt bei Hasloh verteilen sich Flugzeugteile einer Chartermaschine und Gepäckstücke. Kaum zu glauben, dass 99 Menschen dieses Unglück überleben. Unfassbar tragisch, dass 22 Menschen hier sterben. "Die Bilder, die vergisst man nicht", sagt Wilhelm Cords, einer der Ersthelfer, noch 50 Jahre nach dem Unglück.
RTL Nord hat mit den Rettungskräften von damals gesprochen. Wie sie den Piloten retten konnten und warum die Co-Pilotin wegen einer Kleinigkeit das Flugzeug partout nicht verlassen wollte, erfahren Sie im Video.
Ersthelfer sofort am Unfallort
Am Abend des 6. September 1971 ist Manfred Meier von der Freiwilligen Feuerwehr in Hasloh (Schleswig-Holstein) gerade dabei an seinem Haus das Fundament einer Mauer aufzuschütten, als er einen fürchterlichen Knall hört: „Wir wussten erst gar nicht was los ist […] und da war ein riesiger schwarzer Rauchpilz. Und da habe ich gedacht, da ist wohl ein Tankwagen gegen die Brücke gefahren.“
„Das Schlimmste waren die zerfetzten Leute“
Von dem Ausmaß des Unglücks ahnt er in diesem Moment noch nichts. Zusammen mit seinen Feuerwehr-Kollegen ist er damals als einer der ersten Helfer vor Ort. Noch heute fällt es den Männern schwer, darüber zu sprechen. „Das Schlimmste waren die zerfetzten Leute. Die Teile von den Leuten“, berichtet der damalige Ersthelfer Hans-Werner Krohn gegenüber einer RTL-Nord-Reporterin auf einer Autobahnbrücke der A7. „Die lagen ja hier am Brückenpfeiler. Das war das Schlimmste.“
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Pilot reagiert schnell
Das Flugzeug, eine Chartermaschine der Gesellschaft Paninternational, startet damals um 18:19 Uhr mit dem Ziel Malaga am Flughafen Fuhlsbüttel in Hamburg. Kurz danach leitet der Pilot auch schon die Notlandung ein. In den Fernsehnachrichten der damaligen Nordschau heißt es am Tag nach dem Unglück: „Die Co-Pilotin hat ausgesagt, dass beide Triebwerke ausgefallen waren. Deshalb soll der Pilot die Notlandung mit ausgefahrenem Fahrgestellt versucht haben. Seiner Geistesgegenwart verdanken die meisten Passagiere ihr Leben.“ Nur 42 Sekunden bleiben damals dem Piloten, um zu reagieren. Tatsächlich schafft er es, die Maschine auf der sich zu dieser Zeit noch im Bau befindliche A7 bei Hasloh runter zu bringen. Unglücklicherweise steht eine Brückenüberführung im Weg. So prallt das Flugzeug gegen einen Pfeiler.
Unfallursache: Schlamperei
Als Grund für die Notlandung stellt sich später heraus: Menschliches Versagen bei der Flugzeugwartung. Die Fluggesellschaft Paninternational sei ein „Saustall“ gewesen. „Und nur so konnte es passieren, dass am Abend vorher in Düsseldorf bei der Wartung in diesen Tank, in den eigentlich Kühlwasser für die Triebwerke gegeben werden sollte, Kerosin eingefüllt wurde, was dann anfing zu brennen“, erklärt der Hamburger Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt auf Anfrage von RTL Nord. So kommt es damals zur Explosion und zum Ausfall der Triebwerke.
Gedenktafel soll erinnern
1971, noch im selben Jahr des Unglücks, stellt Paninternational seinen Betrieb ein. Fünf Jahre später werden ein Elektriker und ein Flugzeugmechaniker vom Landgericht Kiel zu je 1.500 DM Geldstrafe verurteilt. Juristisch ist das Unglück damit zwar aufgearbeitet. Doch für viele Beteiligten ist die Erinnerung daran noch immer schwierig. Jetzt, erst 50 Jahre später gibt es eine Gedenktafel, die an die Flugzeugkatastrophe von Hasloh erinnern soll. Ein Ausdruck der ewigen Dankbarkeit der Überlebenden an die Retter von damals. (nid)