Harvard-Studie zeigt: Alter und Gewicht entscheidenWarum manche zum Superspreader werden - und andere nicht

Frau verteilt Virus-Partikel beim Husten.
Wer wie viele Tröpfchen und Aerosole in der Luft verteilt, hängt laut Forschern von dem Alter und Gewicht des Infizierten ab.
iStockphoto

Immer wieder hört man während der Corona-Pandemie von sogenannten Superspreader-Events, also Veranstaltungen oder Treffen, bei denen wenige Personen ungewöhnlich viele andere Menschen mit dem Coronavirus anstecken. Im Lockdown sind diese explosionsartigen Ausbrüche zum Glück weniger geworden, dennoch stellt sich die Frage, wieso manche Infizierte diese verursachen können, während andere kaum jemanden anstecken. Warum werden manche zum Superspreader – und andere nicht? Forscher der Harvard University haben das nun herausgefunden.
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Manche Menschen produzieren mehr Aerosole und Tröpfchen

Vor allem in geschlossenen, schlechtgelüfteten Räumen ist das Risiko einer Übertragung des Coronavirus sehr hoch. Hier kann sich das Virus besonders gut über Tröpfchen und Aerosole in der Luft verbreiten. Wie die Forscher der Harvard University anhand von Experimenten mit 194 gesunden Studienteilnehmern herausgefunden haben, gibt es allerdings Menschen, die mehr Tröpfchen und Aerosole produzieren als andere.

So konnten die Wissenschaftler in ihrer im Februar im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ erschienenen Studie zeigen, dass circa ein Fünftel der Teilnehmer (18 Prozent) für rund 80 Prozent der gesamten Partikelmenge im Raum verantwortlich war.

Mehr Aerosole und Tröpfchen bei älteren und dickeren Menschen

Es zeigte sich, dass vor allem ältere Studienteilnehmer mit einem höheren Body-Mass-Index (BMI) mehr Atemtröpfchen produzierten. Jüngere Teilnehmer unter 26 Jahren mit einem BMI unter 22 hingegen verteilten deutlich weniger Partikel in der Luft – und gelten laut Studie als „low spreaders“.

Demnach laufen vor allem Kinder kaum Gefahr, zum Superspreader zu werden. Ausgeschlossen werden kann das aber nicht. Ob eher Frauen oder Männer zum Superspreader werden, konnte nicht festgestellt werden.

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Risiko für Übertragung immer vorhanden

Wer jung ist und ein geringes Körpergewicht hat, kann sich nun aber nicht beruhigt zurücklehnen. Die Forscher der Studie betonen, dass ein Zusammenhang noch kein Beweis sei. Grundsätzlich bestehe bei allen Personen ein Risiko für Übertragungen – vor allem in geschlossenen Räumen. Darum sei es besonders in Innenräumen wichtig, die Hygieneregeln zu beachten.