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Sechs Meter hohe Schrottskulptur am Maschteich in Hannover

Kunstskulptur aus Elektroschrott
Der renommierte Aktionskünstler HA Schult hat einen sechs Meter großen Schrottriesen in Hannover aufgestellt.
RTL

Wo sich sonst Touristen tümmeln und versuchen einen Schnappschuss vom schönen Rathaus zu bekommen, steht nun eine Skulptur aus Schrott. Sie ist sechs Meter hoch, eine Tonne schwer und besteht aus Elektrogeräten. Der Aktionskünstler HA Schult hat den Riesen erschaffen und das nicht ohne Grund: Er will in aller Öffentlichkeit bewusst provozieren.

Die Botschaft: Reparieren statt Wegwerfen

Objektkünstler HA Schult im Interview mit RTL Nord in Hannover.
Objektkünstler HA Schult (82): „Jeder zweite Gegenstand, den wir wegwerfen, den sollten wir noch behalten."
RTL

Waschmaschinen, Fernseher, Musikanlagen, Staubsauger – Es sind alltägliche Geräte, die den Körper des Schrottriesen formen. Mit der Skulptur will HA Schult die Menschen zum Nachdenken über eine maßlose Konsumgesellschaft anregen. „Das, was wir häufig nachlässig wegwerfen, all das verkörpert sich in dieser Skulptur“, sagt er. Seit Jahren setzt sich der 82-Jährige mit den Themen Müllvermeidung und Umweltschutz in seiner Kunst auseinander. Als Standort sucht er sich immer touristische Knotenpunkte: Seine Figuren standen bereits auf der Chinesischen Mauer, vor den Pyramiden in Ägypten und nun eben auch in Hannover.

Niedersachsen hat ein Elektroschrott-Problem

Laut einer Studie des Spezialversicherers Wertgarantie produzieren deutsche Haushalte jährlich mehr als 430.000 Tonnen Elektroschrott! In Niedersachsen waren es allein 2019 rund 92 Tonnen. Das muss sich dringend ändern, sagt Umweltminister Olaf Lies. Über 80 Prozent werden zwar recycelt, „aber da wird ja in den seltensten Fällen das Produkt weiter genutzt, sondern in den meisten Fällen geht es darum, dass es als Wertstoff wieder genutzt wird“, erklärt Lies. Er hofft, dass der Schrott-Riese eine kritische Diskussion bei den Menschen auslöst. „Klimaschutz ist nicht nur erneuerbare Energie und Ressourcenschutz, sondern auch anders mit Produkten, die wir haben, umzugehen“.

Noch bis Mitte Oktober ist der Riese im Maschpark zu bestaunen. Dann tourt er weiter durch Deutschland, um daran zu erinnern, dass wir die nächste kaputte Mikrowelle vielleicht lieber reparieren statt wegwerfen sollten. (sju)