Junge soll Mordversuch begangen haben und ist auf freiem Fuß!

Hamburger Eltern in Angst vor Leon A. - Mutter: "Es macht mich fassungslos"

Hier im Kinder- und Jugendnotdienst in Hamburg lebt Leon A. aktuell. Ab sofort er er 24 Stunden betreut.
Hier im Kinder- und Jugendnotdienst in Hamburg lebt Leon A. aktuell. Eltern wollen nun vor der Einrichtung demonstrieren.
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Eltern in Hamburg-Alsterdorf sind fassungslos und wollen demonstrieren!
Der 14-jährige Leon A. ist noch immer auf freiem Fuß, dabei soll er versucht haben, einen anderen Jungen zu töten. Eltern sorgen sich um ihre Kinder und auch mehrere Kitas würden vor dem Jungen warnen.

Mutter: "Es macht mich fassungslos"

Die Gerüchte sind haarsträubend: Er streife durch die Gegend, lauere vor Schulen und Kindergärten. Leon A. versetze Eltern in Hamburg-Alsterdorf in Angst und Schrecken, wie die Bild berichtet. Der 14-jährige Junge wohnt momentan in einer offenen Einrichtung, darf sich deswegen frei bewegen. Doch das soll den Eltern zu weit gehen. Anwohner Peter Henning erzählt im Gespräch mit RTL, dass die Eltern jetzt massiv dagegen vorgehen und demonstrieren wollen: „Sie fühlen sich einfach nicht wohl mit der Situation.“

„Es macht mich fassungslos, dass in so einem Fall nicht sofort gehandelt wird. Wir haben Angst um unsere Kinder. Wie können Behördenmitarbeiter ruhig schlafen, wissend, dass sie einen potenziellen Triebtäter frei rumlaufen lassen, der nur auf die Gelegenheit wartet, seine Gewaltfantasien in die Tat umzusetzen?“, erzählt eine Mutter der Bild.

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Überwachung kostet 2.000 Euro pro Tag

Er ist erst 14 Jahre alt, doch Leon A. soll schon einen Mordversuch begangen haben. Der Junge soll ein anderes Kind gefoltert und beinahe mit Plastikfolie erstickt haben. Der Betroffene sei jedoch durch eine mit drei Berufsrichtern und zwei ehrenamtlichen Richtern besetzte Kammer des Landgerichts von den Vorwürfen freigesprochen worden, so Gerichtspressesprecher Kai Wantzen zu RTL. „Weil die Vorwürfe nicht bewiesen werden konnten“, erklärt der Sprecher.

Wie RTL aus Behördenkreisen erfahren hat, wird der Teenager ab sofort 24 Stunden täglich überwacht. „Die Polizei ist jetzt zur Gefahrenabwehr mit beteiligt und wird den Jugendlichen laufend und eng begleiten“, so Andy Grote, Innensenator der Stadt Hamburg. Das koste den Steuerzahler grobgerechnet rund 2.000 Euro pro Tag, so der Hamburger Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigesellschaft, Thomas Jungfer.

Aber nicht nur Eltern sorgen sich, auch Kita-Leitungen hätten schon Alarm geschlagen und vor Leon A. gewarnt. Eine Kita habe nach Bild-Informationen sogar ihre Eingangstür zusätzlich mit einem Schloss gesichert – sie alle hätten Angst vor dem hochgefährlichen Jugendlichen.

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RTL-Reporter Lorenz Bille vor Ort in Hamburg-Alsterdorf: "Ich habe an einer Grundschule hier in der Nähe mit der Schulleiterin sprechen können, die mir sagte, dass die Eltern teilweise schon besorgt sind."
RTL-Reporter Lorenz Bille vor Ort in Hamburg-Alsterdorf: "Ich habe an einer Grundschule hier in der Nähe mit der Schulleiterin sprechen können, die mir sagte, dass die Eltern teilweise schon besorgt sind."
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Kitas warnen vor dem Jugendlichen

Doch was jetzt genau mit dem Jungen passieren soll, das will der Familienausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft am Donnerstag (22. Juni) in einer Sondersitzung besprechen.

"Die Arbeit mit diesen Jungen und auch mit anderen, ähnlich gelagerten Fällen der Jugendhilfe ist eine große Herausforderung für diejenigen, die mit ihnen arbeiten und ihnen bleiben“, so Familiensenatorin Melanie Schlotzhauer vor der Sitzung. Die Behörde arbeite jetzt auf zwei Ebenen: „Einerseits für den Jungen, für den wir eine rechtlich abgesicherte Unterbringung suchen (...).Andererseits arbeiten wir für die Nachbarn, deshalb setzen wir hier die Polizei ein“ so die Senatorin weiter.

Ausschutzvorsitzende Sabine Boeddinghaus von den Linken jedenfalls kann jedenfalls nicht verstehen, dass nicht vorher eingegriffen wurde: „Dass es soweit kommen musste (...) und dass er offenbar auch quasi bewacht wird, das sehe ich als Ausdruck einer verpassten Jugendhilfe Unterstützung.“ Sie wolle dem heute nochmal genau nachgehen, erzählt sie im Gespräch mit RTL.

Die Polizei hält den Jungen offenbar für brandgefährlich. Laut einem Gutachten, das nach dpa-Informationen während der Haft erstellt wurde, soll Leon A. Gewaltfantasien vor allem Kindern gegenüber haben. Darum sollen sich die Behörden schwer tun, eine passende Einrichtung für ihn zu finden, berichtet die dpa. (anr/jsa/dpa)