Wenig später wieder gelöscht

Habeck-Ministerium: Hämischer Tweet zu Truss-Rücktritt?

 Wirtschaftsminister Robert Habeck gibt ein Statement mit Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Steffi Lemke nicht im Bild nach dem Kabinettbeschluss zur Novelle des Atomgesetzes in Berlin am 19. Oktober 2022. Wochentliche Kabinettssitzung in Kanzleramt *** Economy Minister Robert Habeck makes a statement with Federal Minister for the Environment, Nature Conservation, Nuclear Safety and Consumer Protection Steffi Lemke not pictured after the Cabinet decision to amend the Atomic Energy Act in Berlin on October 19, 2022 Weekly Cabinet meeting in the Chancellery
Das Ministerium von Robert Habeck musste nach dem Tweet zu Liz Truss Kritik einstecken (Archivbild)
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Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat nach dem Rücktritt der britischen Premierministerin Liz Truss mit einem umstrittenen Tweet auf sich aufmerksam gemacht. Der offizielle Account des Ministeriums von Robert Habeck teilte ein Hip-Hop-Lied, in dem es um Sklavenhandel und britischen Kolonialismus geht. Kurz darauf wurde er gelöscht. Was steckt dahinter?

"Can’t Truss It" von Public Enemy geteilt

Nicht die feine englische Art! Am Donnerstag trat die britische Premierministerin Liz Truss von ihrem Amt zurück – nach nur sechs Wochen. Grund genug, einen hämischen Tweet abzulassen? Für Robert Habecks Wirtschafts- und Klimaministerium offenbar schon. Der offizielle Account des Ministeriums teilte nämlich kurz nach Bekanntwerden der Nachricht ein Lied von der Hip-Hop-Formation Public Enemy. Der Name: „Cant’t Truss It“ (Deutsch: „Kann es nicht glauben“).

War es ein hämisches Nachtreten gegen die ehemalige Premierministerin Großbritanniens oder doch nur ein peinliches Versehen? Viele Nutzer des Kurznachrichtendienstes Twitter reagierten in den Kommentaren mit Kritik, verwiesen darauf, dass der Song von Sklaverei und Kolonialismus handele. Der Tweet sei somit eine unpassende Reaktion. Das Ministerium löschte den Eintrag kurze Zeit später, kündigte eine „Überprüfung des Sachverhalts“ an. Der Tweet sei „keine offizielle Kommunikation des BMWK“ gewesen, hieß es in der Erklärung.

Übler Scherz oder Versehen?

Die wahrscheinlichste Erklärung für den Tweet? Ein Mitarbeiter verwechselte seinen privaten Account mit dem offiziellen des Ministeriums. Bei der gleichzeitigen Anmeldung von mehreren Benutzerkonten kann so etwas in einem unaufmerksamen Moment leicht passieren.

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Die britische Politikerin Liz Truss stand in Großbritannien seit Wochen wegen umstrittener Pläne zu Steuersenkungen in der Kritik. Zunächst wechselte sie dafür ihren Finanzminister, entschied sich dann wegen des öffentlichen Drucks in ihrem Kurs um und provozierte so ein Chaos in der britischen Politik. Am Donnerstag trat sie zurück – nach nur sechs Wochen als Premierministerin.(jak)