Spanische Studie weist Zusammenhang nach

Neue Erkenntnisse: Diese Impfung soll das Schlaganfallrisiko senken

Frau wird geimpft
Die Grippeschutzimpfung könnte das Schlaganfallrisiko senken. Diesen Zusammenhang legt zumindest eine spanische Studie nahe.
Remains, iStockphoto

Eine Grippeschutzimpfung kann uns lästiges Fieber, Husten und Schnupfen sowie Kopf- und Gliederschmerzen ersparen. Doch nicht nur das: Wissenschaftler der Universität Alcalá in Spanien haben nun herausgefunden, dass die Impfung das Risiko für einen Schlaganfall verringern kann.

Grippeerkrankung erhöht Schlaganfallrisiko

„Studien haben gezeigt, dass eine Grippeerkrankung das Schlaganfallrisiko erhöht, aber es wird noch untersucht, ob eine Grippeimpfung vor einem Schlaganfall schützen kann“, erklärt Studienautor Francisco J. de Abajo von der Universität Alcalá in Madrid.

Genau diesen Zusammenhang zwischen dem ischämischen Schlaganfall, der durch eine Blockade des Blutflusses zum Gehirn verursacht wird, und der Influenzaimpfung, hat das Team um de Abajo im Rahmen der Studie untersucht.

Hintergrund ist der, dass viele Infektionskrankheiten wie beispielsweise Covid-19, aber auch Grippe (Influenza) das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen des Gefäßsystems erhöhen. Und zu diesen Erkrankungen zählen auch ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. Laut einer Metaanalyse, in die Ergebnisse aus zwölf klinischen Studien eingeflossen sind, ist das Risiko an einem ischämischen Schlaganfall zu erkranken einen Monat nach einer akuten Infektionen um mehr als das Doppelte erhöht.

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Gesundheitsdaten von knapp 86.000 Menschen ausgewertet

Für die Studie analysierten die Forscher die Gesundheitsdaten von 14.322 Menschen, die mindestens 40 alt waren und innerhalb der letzten 14 Jahre einen ersten Schlaganfall erlitten hatten. Die Daten eines jeden Schlaganfallpatienten verglichen sie mit den Werten von fünf Personen – insgesamt 71.610 Menschen – desselben Alters und Geschlechts, die bislang keinen Gehirnschlag hatten.

Im Anschluss untersuchten die Wissenschaftler, ob die Probanden mindestens 14 Tage vor dem Schlaganfall einen Influenza-Impfstoff erhalten hatten. Analysiert wurde auch, ob die Probanden ohne Schlaganfall zu der gleichen Zeit einen Influenza-Impfstoff verabreicht bekommen hatten. Ziel des Teams um de Abjo war es, auf diese Weise einen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Schlaganfallrisiko nachweisen zu können.

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Grippeimpfung senkt Schlaganfallrisiko um zwölf Prozent

Insgesamt 41,4 Prozent der Personen, die einen Schlaganfall erlitten hatten, waren gegen Grippe geimpft. Im Vergleich: „Nur“ 40,5 Prozent der Personen, die keinen Schlaganfall erlitten hatten, hatten eine Grippeschutzimpfung erhalten.

Allerdings waren die Personen, die die Impfung erhalten hatten, eher älter und hatten andere Erkrankungen wie Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte. Beides gesundheitliche Probleme, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen.

Nachdem die Forscher diese Faktoren berücksichtigt hatten, stellten sie fest, dass bei denjenigen, die eine Grippeimpfung erhalten hatten, die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls um 12 Prozent geringer war als bei denjenigen, die keine Impfung erhalten hatten. „Diese Beobachtungsstudie legt nahe, dass Personen, die sich gegen Grippe impfen lassen, ein geringeres Schlaganfallrisiko haben“, schlussfolgert de Abajo.

Die Studienergebnisse wurden nun in der medizinischen Fachzeitschrift „Neurology“ der American Academy of Neurology veröffentlicht.

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Weitere Untersuchungen erforderlich

„Diese Ergebnisse sind ein weiterer Grund für die Menschen, sich jährlich gegen Grippe impfen zu lassen, insbesondere wenn sie ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben“, so de Abajo. „Die Möglichkeit, das Schlaganfallrisiko durch eine so einfache Maßnahme zu senken, ist sehr überzeugend.“

Da es sich bei der Studie um eine Beobachtungsstudie handelt, beweist sie nicht, dass eine Grippeimpfung das Schlaganfallrisiko verringert. Sie zeigt lediglich einen Zusammenhang auf. Grundsätzlich könnten auch andere Faktoren, welche nicht berücksichtigt wurden, das Schlaganfallrisiko beeinflusst haben. „Um festzustellen, ob dies auf eine schützende Wirkung des Impfstoffs selbst oder auf andere Faktoren zurückzuführen ist, sind weitere Untersuchungen erforderlich“, fasst de Abajo zusammen.

Nichtsdestotrotz gilt: Wer sich vor einer schweren Grippe will, sollte sich gegen Influenza impfen lassen. Generell empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Grippeschutzimpfung vor allem Menschen mit Vorerkrankungen, älteren Menschen und Schwangeren. Hintergrund ist, dass diese Personengruppen ein höheres Risiko für schwere Verläufe wie Lungenentzündungen hat. Experten empfehlen die Impfung jedoch auch für Nicht-Risikogruppen. (nri)

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