Lage in Afghanistan "völlig falsch eingeschätzt"

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt im RTL-#Frühstart

Die Grünen Fraktionschefin im Bundestag Katrin Göring-Eckardt kritisiert scharf das Vorgehen der Bundesregierung in Afghanistan. Im RTL/ntv-#Frühstart findet sie deutliche Worte. „Das ist eine Katastrophe, leider mit Ansage.“ Die Lage sei völlig falsch eingeschätzt worden, Hinweise gab es genug. Die Rettungsaktion sei trotz Warnungen viel zu spät eingeleitet worden. „Verantwortung geht anders – und gutes Regieren auch“, so Göring-Eckardt.
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Göring-Eckardt über Afghanistan: „Das ist eine Katastrophe mit Ansage“

„Wir wussten, dass das notwendig sein würde. Wir haben sehr viele Monate darüber gesprochen, wir haben es im Deutschen Bundestag beantragt, im Juni. Es wäre möglich gewesen. Und jetzt zu sagen, es wird ganz schwierig, ja es ist ganz schwierig. Aber es macht mich total wütend, dass so viel, so lange verschlafen worden ist.“

Die Menschen vor Ort bräuchten dringend Hilfe. „Was wir nicht sehen sind die Frauen, die nicht mehr raus können, sind die Mädchen, die nicht mehr zur Schule gehen dürfen“, so Göring-Eckardt im RTL/ntv-Frühstart. Harte Kritik kam von der Grünen Fraktionschefin an der Forderung der Union, dass sich eine Flüchtlingskrise, wie wir sie 2015 hatten, nicht wiederholen dürfe. „Jetzt sich da hinzustellen und zu sagen, 2015 darf sich nicht wiederholen. Was ist eigentlich damit gemeint? Ist damit gemeint, dass wir Menschlichkeit zeigen oder ist damit gemeint, nicht vorbereitet zu sein?“

Göring-Eckardt hält Afghanistan-Einsatz für gescheitert

Jetzt müsse es vor allem darum gehen, die Menschen, die für die westlichen Nationen gearbeitet haben, schnell in Sicherheit zu bringen und nicht über Flüchtlingswellen zu sprechen. „Es geht um diejenigen, die versucht haben, Freiheit und Menschenrechte zu gewährleisten. Denjenigen zu sagen, bleibt mal da, wir haben hier keinen Platz, das finde ich absurd.“

20 Jahre Afghanistan Einsatz, der Versuch für freiheitliche Werte, Demokratie und Menschenrechte zu kämpfen, er ist in wenigen Wochen wie ein Kartenhaus zusammengebrochen. Das sieht auch Katrin Göring-Eckardt ähnlich. Zum Afghanistan Einsatz sagt sie: „Man muss sagen, dass es gescheitert ist.“ (mto/aze)