Die Bodyguards in unserem Körper

Gesundheitslexikon: Lymphozyten

Lymphozyten Die Bodyguards im Körper
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Die Bodyguards im Körper
Lymphozyten

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Lymphozyten – die schnelle ‚Eingreiftruppe’ im Körper

Lymphozyten sind Bestandteil der weißen Blutkörperchen ( Leukozyten). Sie reifen zunächst in den primären lymphatischen Organen (Thymus und Knochenmark) heran und lernen dort, körpereigene von fremden Strukturen zu unterscheiden. Somit werden sie für ihre spätere Aufgabe, die Immunabwehr, ‚ausgebildet‘. Sie setzen sich dann im Knochenmark und in den sekundären lymphatischen Organen (Milz, Mandeln, Lymphknoten) fest. Nur ein geringer Prozentsatz der Lymphozyten zirkuliert im Blut.

Welche Arten von Lymphozyten gibt es, was sind ihre Aufgaben?

Es gibt drei Arten von Lymphozyten: Die B-Lymphozyten reifen im Knochenmark. Sie werden durch körperfremde Antigene im Organismus aktiviert und produzieren daraufhin Antikörper, also spezifische Abwehrstoffe für diesen Erreger. Die langlebigen B-Zellen erkennen einen einmal eingedrungenen Krankheitserreger immer wieder und reagieren darauf mit gezielten Gegenmaßnahmen. Sie werden daher ‚Gedächtniszellen‘ genannt und sind lebenslang im Körper vorhanden.

Die T-Lymphozyten reifen im Thymus. Sie werden so ‚ausgebildet‘, dass sie körpereigenes Gewebe erkennen und nicht angreifen. Wenn sich jedoch körperfremde Strukturen (Antigene) auf den körpereigenen Zellen ansiedeln, werden diese identifiziert und eliminiert. Die T-Zellen bilden keine Antikörper.

Durch die spezifische Prägung, die sie während ihrer Reifung erst erlangen, sind B- und T-Lymphozyten Teil des adaptiven (erworbenen) Immunsystems zur gezielten Immunabwehr.

Die NK-Zellen (Natürliche Killerzellen) verhalten sich etwas anders: Sie reifen ebenfalls im Knochenmark heran, gehen dann jedoch direkt in den Blutkreislauf über. Dort können sie entartete körpereigene Zellen (z. B. Tumorzellen) erkennen und deren Zelltod auslösen. Sie sind ein wichtiger Teil des angeborenen Immunsystems beim Menschen.

Welche Werte sind normal, wann weichen sie ab?

Bei Entzündungen und Infektionen erhöht sich die Anzahl der weißen Blutkörperchen, um die körpereigene Abwehr zu mobilisieren. Bei anderen Erkrankungen ist diese Anzahl wiederum zu niedrig. Die Konzentration der Lymphozyten in den weißen Blutkörperchen kann Aufschlüsse über den Zustand der Immunabwehr und mögliche Erkrankungen des Patienten geben. Um diese Konzentration nachzuweisen, wird ein Differenzialblutbild erstellt.

Die Normalwerte für die Anzahl an Lymphozyten differieren in der Fachliteratur, sie sind dort aber bei Erwachsenen größtenteils im Bereich von 1.500–3.000/µl angesiedelt. Dies entspricht einem Anteil von 20–45 Prozent an der Gesamtleukozytenzahl.

Eine vom Normwert abweichende Lymphozytenzahl ist stets Hinweis auf eine Erkrankung.

Die Lymphozytenwerte sind beispielsweise zu niedrig bei: einer Therapie mit Zytostatika (Chemotherapie) oder Kortison, einer Strahlentherapie, verschiedenen Krebsarten, zu hohem Cortisol-Spiegel im Blut (Hyperkortisolismus) oder einer HIV-Infektion.

Zu hoch sind die Lymphozytenwerte u. a. bei: viralen und bakteriellen Infekten, verschiedenen Krebsarten (z. B. Leukämie), einer Schilddrüsenüberfunktion oder entzündlichen Prozessen im Körper.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.