Wenn der Körper sein Bindegewebe bekämpftGesundheitslexikon: Kollagenose (Bindegewebserkrankung, Kollagenkrankheit)

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Getty Images/iStockphoto, simarik

Kollagenosen sind seltene Erkrankungen des Bindegewebes, die durch Autoimmunreaktionen hervorgerufen werden. Das Immunsystem bildet in diesem Fall Antikörper gegen körpereigene Bestandteile. Verlauf und Prognose dieser sogenannten Kollagenopathien richten sich nach der jeweiligen Grundkrankheit. Weil das Bindegewebe in vielen Organen vorkommt, ist dies der Grund für das oft auftretende, gleichzeitige Befallen vieler Organe wie Schleimhäute oder Haut, Lunge, Herz oder Gefäße mit Kollagenosen.

Welche Arten von Kollagenosen gibt es?

Eine Kollagenose ist keine einheitliche Erkrankung. Bei allen Formen der Kollagenose handelt es sich jedoch um Autoimmunerkrankungen, die das Bindegewebe oder die Gefäße betreffen. Andere Bezeichnungen für Kollagenose sind Bindegewebserkrankungen, Kollagenopathien oder Kollagenerkrankungen. Kollagen ist einer der Hauptbestandteile des Bindegewebes. Im Rahmen von Autoimmunreaktionen wird es vom Immunsystem angegriffen und beschädigt. Die jeweilige Form der Kollagenose hängt davon ab, welches Gewebe oder welche Organe betroffen sind. So gehören zur Gruppe der Kollagenosen unter anderem folgende Erkrankungen:

Wie entsteht eine Kollagenose?

Alle Kollagenosen werden durch den Angriff des Immunsystems auf das körpereigene Bindegewebe verursacht. Bei diesen sogenannten Autoimmunreaktionen ordnet das Immunsystem bestimmte Teile des körpereigenen Gewebes als fremd ein und bekämpft es im Sinne einer normalen Immunreaktion. Dadurch kommt es am betroffenen Organ zu ständigen Entzündungen. Allerdings ist die Ursache der Fehlreaktion des Immunsystems noch nicht bekannt. Es werden unter anderem erbliche Faktoren, Stress, virale Infektionen oder auch die UV-Strahlung der Sonne als Auslöser vermutet. Des Weiteren ist noch nicht vollständig geklärt, ob die Autoimmunreaktionen den dominierenden Prozess dieser insgesamt systemischen Erkrankungen darstellen. Alternativ dazu könnte es sich um Begleiterscheinungen oder Folgen der zugrunde liegenden Erkrankung handeln.

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Welche Symptome zeigen Kollagenosen?

Trotz der Unterschiedlichkeit der Kollagenosen haben sie alle eine Reihe von gemeinsamen Symptomen. Je nach Art der Erkrankung treten jedoch zusätzlich auch spezifische Krankheitserscheinungen auf. Als Allgemeinsymptome gelten:

  • ständiges Fieber unter 38,5 Grad Celsius

  • Gelenkbeschwerden

  • Gewichtsverlust

  • fortschreitender Verlauf

  • Mund- und Augentrockenheit

Der Systemische Lupus Erythematodes ist neben den Allgemeinsymptomen durch schmetterlingsförmige Hautrötungen im Gesicht und anderen Körperregionen, Hautausschlägen bei Sonnenexposition, Haarausfall und Geschwüren am Gaumen gekennzeichnet. Beim Antiphospholipid-Syndrom wiederum treten als spezifische Symptome unter anderem Thrombosen, Embolien, Schlaganfälle oder Störungen der Blutzirkulation in der Haut, die sich bei Einfluss von Kälte verstärken, auf.

Diagnose und Therapie

Zur Diagnose werden sowohl bildgebende Verfahren angewendet als auch Laboruntersuchungen durchgeführt. Die Allgemeinsymptome deuten bereits auf eine Kollagenose hin. Um welche Kollagenose es sich jedoch handelt, wird anhand von typischen spezifischen Symptomen, bildgebenden Verfahren wie MRT, CT oder Ultraschall, Gewebeproben, Hautuntersuchungen und speziellen Untersuchungen der verschiedenen Organe ermittelt. Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Allgemein werden gewebeschützende, durchblutungsfördernde, entzündungshemmende und immunsuppressive Medikamente verabreicht. Eine kausale Therapie ist meist nicht möglich. Allerdings können durch medikamentöse Behandlung die Symptome abgemildert werden.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.