Betrachtung des Patienten zur Diagnose
Gesundheitslexikon: Inspektion

Die Inspektion ist eine der medizinischen Basistechniken, die zur Diagnose und zur Verlaufskontrolle von Erkrankungen durch den Arzt genutzt werden. Grundsätzlich kann zwischen einer inneren (apparativen) und einer äußeren Inspektion unterschieden werden. Während bei der äußeren Inspektion der Arzt alles Augenscheinliche im Erscheinungsbild des Patienten bewertet, kommen bei der inneren Inspektion Hilfsgeräte zum Einsatz. Die innere Betrachtung von Körperhöhlen und Hohlorganen mithilfe dieser Endoskope wird in der medizinischen Fachsprache auch als Endoskopie bezeichnet.
Die Inspektion in der medizinischen Diagnostik
Die Inspektion folgt in der medizinischen Diagnostik in der Regel auf die Anamnese, also der Erhebung der Krankengeschichte. Die Betrachtung des vorzugsweise an den entsprechenden Stellen entkleideten Körpers liefert dem behandelnden Arzt erste wertvolle und objektive Informationen zum Allgemeinzustand des Patienten. So können sich in folgenden Bereichen Auffälligkeiten zeigen:
beim Körperbau
bei den Proportionen
im Bereich der Haut
Auch krankheitsbedingte Abweichungen im Verhalten des Patienten können dem Arzt Hinweise auf eine mögliche psychische oder körperliche Erkrankung liefern, die diesen zugrunde liegen.
Inspektion von Körperbau und Proportionen
Bereits beim Betreten des Untersuchungszimmers erhält der Arzt einen ersten Eindruck seines Patienten. So kann eine Adipositas häufig schon ohne den Einsatz einer Waage diagnostiziert werden. Da das krankhafte Übergewicht mit verschiedenen anderen Erkrankungen wie Bluthochdruck (Hypertonie) oder der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus einhergeht, kann der Arzt eine entsprechende weitere Diagnostik veranlassen. Auffällige Proportionen zeigen sich hingegen bei der hormonellen Erkrankung Akromegalie. Ausgelöst durch eine Überproduktion des Wachstumshormons Somatotropin (Growth Hormone) weisen die Betroffenen überproportional große Hände und Füße auf. Auch die Nase und der Kiefer sind vergrößert.
Inspektion der Haut
Die Inspektion der Haut liefert schnell deutliche Hinweise auf verschiedene Erkrankungen. So kann eine ausgeprägte Blässe Anzeichen einer Blutarmut (Anämie) darstellen. Häufige Ursachen einer Anämie sind Eisen- sowie Folsäure- und Vitamin-B-12-Mangel. Eine gelbliche Haut hingegen weist auf eine Funktionsstörung der Leber hin, wobei man auch von einem Ikterus spricht. Bei einer Nierenschwäche nimmt die Haut eher eine milchkaffeefarbene Tönung an, weshalb die "Cafe-au-lait-Haut" auf eine fortgeschrittene Niereninsuffizienz hinweist. Bei der Inspektion der Haut können ferner diverse Hauterscheinungen auffallen. Dazu gehören unter anderem:
Erkrankungen, die mit solchen Hauterscheinungen einhergehen, sind beispielsweise Neurodermitis oder Schuppenflechte (Psoriasis).
Die innere Inspektion: Endoskopie
Nicht immer reicht die äußere Inspektion zur Erstellung einer sicheren Diagnose aus. Bei Verdacht auf eine krankhafte Veränderung der Organe oder Innenräume des Körpers kann eine innere Inspektion, eine sogenannte Endoskopie, erforderlich sein. Für diese Spiegelung nutzt der Arzt ein Endoskop, das über ein optisches System und eine Beleuchtungseinrichtung verfügt. Dieses führt er mitsamt einer Sonde in eine Körperhöhle ein. Bei der Endoskopie von Kehlkopf, Lunge, Magen, Darm, Mund und Nase gelangt der Arzt über die natürlichen Körperöffnungen zum gewünschten Ort. Bei anderen Endoskopiearten können kleine Schnitte nötig sein, um das Endoskop einzuführen. Beispiele für solch minimalinvasive Endoskopien sind Spieglungen der Gelenke oder der Bauchhöhle.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.