So erreicht man auch die, die keinen Hausarzt haben

Gesundheitsämter sollten überall mitimpfen

Impfgegner gefährden nicht die Herdenimmunität Dr. Ute Teichert im Interview
03:53 min
Dr. Ute Teichert im Interview
Impfgegner gefährden nicht die Herdenimmunität

Von der Erstimpfungen bis zur Auffrischimpfung

Erstimpfungen, Zweitimpfungen, Auffrischimpfungen: Es wird noch lange und viel gegen das Coronavirus in Deutschland geimpft werden müssen. So wie die niedergelassenen Ärzte, sollten auch die Gesundheitsämter künftig dabei mitmachen, fordert Ute Teichert, die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdiensts e.V. (BVÖGD) im RTL-Interview: „Ich würde es für sinnvoll halten, da auch die Gesundheitsämter mit einzubeziehen.“

Im Video: Dr. Ute Teichert erklärt, warum das Impfen in Gesundheitsämtern Sinn macht

Impfgegner gefährden nicht die Herdenimmunität

Menschen, die keinen Hausarzt haben – zum Beispiel Studenten, die in eine neue Stadt gezogen sind – und die keine Termine in den Impfzentren bekommen, könnten auf die Gesundheitsämter ausweichen und sich dort impfen lassen, wenn der Pieks dort ins Angebot aufgenommen würde.

Mit der Erfahrung in der aufsuchenden Arbeit könne man zudem Menschen gewinnen, die die Impfangebote bislang nicht annähmen, die man aber noch von der Impfung überzeugen könne. Die Gruppe derer, die Impfungen grundsätzlich ablehnten sei allerdings schwer zu erreichen. „Tatsächlich ist die Gruppe aber so klein, dass sie dem Ziel der Herdenimmunität gar nicht entgegensteht“, sagte Teichert.

​+++ Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de +++

Die Bundesländer entscheiden, ob der Amtsarzt impfen darf

Das Bundesgesundheitsministerium erklärt auf RTL-Anfrage, dass es grundsätzlich möglich ist, die Gesundheitsämter in die Impfkampagne einzubeziehen. In einigen Bundesländern erfolge das beispielsweise beim Einsatz von mobilen Teams oder innerhalb des Betriebs der Impfzentren. Momentan ist allerdings unklar, ob der Betrieb der Impfzentren so weitergeht, wie bisher. „Welche Rolle den Impfzentren in Zukunft im Rahmen der Impfstrategie zukommen soll, ist Gegenstand aktueller Beratungen“, heißt es aus dem Bundesgesundheitsministerium.

Zu teuer, zu aufwändig: In der Diskussion um die Abschaffung der Impfzentren gibt es derzeit viel Kritik. Auch Ute Teichert ist gegen eine Abschaffung der Impfzentren – auch mit Blick auf die Auffrischimpfungen. Noch ist unklar, wann sie nötig werden, klar ist jedoch, dass sie kommen: „Dann müssen wir komplett die Strukturen haben, um das auch schnell durchzuziehen“, so Teichert, „dann macht es keinen Sinn, dass wir jetzt Impfstrukturen abbauen, die gut funktionieren. Ganz im Gegenteil!“ (nla)

Im Video: Warum der Gesundheitsstadtrat aus Berlin-Neukölln das Impfen in den Gesundheitsämtern fordert, aber auf taube Ohren stößt.

Liecke: Gesundheitsämter sollten mitimpfen Hotspotimpfungen verfehlen ihr Ziel
04:34 min
Hotspotimpfungen verfehlen ihr Ziel
Liecke: Gesundheitsämter sollten mitimpfen

1 weitere Videos

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

AUDIO NOW: Podcast zum Coronavirus