44-Jähriger floh bei Freigang - Mithäftling packt ausHier grinst uns ein entflohener Mörder ins Gesicht: Das steckt hinter diesem Foto
Er ist ein verurteilter Mörder und auf freiem Fuß!
Alexandr Perepelenko (44) ist am 30. Oktober bei einem geplanten Freigang am Germersheimer Baggersee (Sollachsee) geflohen. Seitdem versteckt sich der Verurteilte – denn die Polizei konnte den 44-Jährigen noch nicht schnappen. Ein mutmaßlicher Ex-Mithäftling verrät RTL, welches Ziel Perepelenko verfolgt.
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Sträfling jammert über die Haftbedingungen: „Ich wurde schikaniert und gedemütigt"

Alexandr Perepelenko muss eigentlich hinter Gittern sitzen. Der 44-Jährige wurde 2012 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Für zwei Morde. Doch dann flüchtet er. In einem in einem selbstverfassten Brief an einen ehemaligen Mithäftling behauptet Perepelenko nun, dass er unschuldig sei. Der mutmaßliche Ex-Mithäftling Oleg Jung hat den Brief veröffentlicht – er liegt RTL vor. Seine Misson: Er will Perepelenko helfen, seine Unschuld zu beweisen.
In dem Brief ist zu lesen, dass der 44-Jährige sich nicht länger schlecht behandeln lassen wolle. Perepelenko behauptet, „schikaniert und gedemütigt“ worden zu sein. Außerdem „sei es kaum in Worte zu fassen, was ich als Mensch erlebt habe“, heißt es weiter.
Die ihm angelegte Fußfessel vergleicht er darin mit einem „Fußklotz, die den Methoden des Regimes der 1930er Jahre gleicht“. Perepelenko würde lange Zeit brauchen, bis er sich von den seelischen Qualen in den Wänden der JVA Bruchsal erholt habe, schreibt er. Alexandr Perepelenko sieht sich als Justizopfer.
Hat Perepelenko ein Foto aus seinem Versteck gesendet?
Oleg Jung hat RTL unterdessen ein Foto des 44-Jährigen geschickt. Das soll Perepelenko in seinem derzeitigen Versteck zeigen. Zu sehen ist der Verurteilte – mit einem breiten Grinsen. Das Landeskriminalamt Stuttgart sagt jedoch, dass das Bild aus der Zeit der Haft stammt. „Das Bild ist dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg bekannt. Das Bild stammt aus seiner Zeit in der Haft“, so das LKA. Oleg Jung bestätigt dies später im RTL-Interview: „Ja, das Bild soll wohl aus der Zeit der JVA sein.“
Weitere Äußerungen zu dem flüchtigen Sträfling will die LKA nicht machen, „da es keinen neuen Stand zur Fahndung gibt“, heißt es auf Anfrage von RTL.
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Oleg Jung im RTL-Interview: „JVA-Beamten befürworten, dass er jetzt in Freiheit ist"
Im RTL-Interview sagt Oleg Jung zu einem RTL-Reporter, dass er keinen direkten Kontakt zu Perepelenko habe. Er wisse auch nicht, wie es ihm gehe und wo er sich aufhalte. Lebenszeichen erhalte er nur über das Paket und die Fotos, die ihm zugesendet würden.
Die beiden deutsch-russischen Männer haben sich 2017 in der JVA kennengelernt. Durch gemeinsame Interessen wie Sport hätten sie Kontakt aufgebaut. Jung bezeichnet Perepelenko als „ruhig und entspannt“ während der Haftstrafe. Er sagt außerdem, dass der 44-Jährige mit allen Beamten in der Anstalt „sehr gut wäre“. „Ich kann offen sagen, dass die meisten Beamten in der JVA es befürworten, dass er nun in Freiheit ist.“ Danach korrigiert er sich und sagt: „Nicht befürworten, sondern sie freuen sich. Er war 13 Jahren bei ihnen und haben seine Geschichte gehört. Die Gespräche waren ehrlich. Die Beamten konnten ihm nicht helfen, aber viele haben ihn gut behandelt. Ein Drittel der Beamten haben ihn allerdings nicht gut behandelt.“
Ex-Zellengenosse glaubt, dass die Verurteilung nicht korrekt abgelaufen sei

Doch wie passt das mit dem Brief zusammen? Wie Perepelenko darin schreibt, soll er keinen guten Umgang erlebt haben. Jung sagt dazu: „Er hat eine Freizeitsperre und eine Einkaufssperre bekommen. Er wurde beschuldigt, einen Beamten beleidigt zu haben, obwohl es Zeugen gab.“ Auf die Frage hin, wieso Jung glaubt, dass Perepelenko unschuldig ist, sagt der Monteur, dass es ein „schmutziger Prozess“ gewesen sei. Die Aktenlage und wie sich das Urteil zugezogen habe, wären ihm zufolge nicht in Ordnung gewesen. „Die Fakten wurden durch Falschaussagen ersetzt. Eine Zeugenaussage wurde siebenmal geändert und das wurde zugelassen.“
Für die Flucht wird Perepelenko nicht neu verurteilt
Zu der Flucht selbst könne Oleg Jung nicht viel sagen. Er betont, dass er nicht dabei war. Allerdings war die Frau von Perepelenko dabei. Sie selbst soll aber auch nicht wissen, wo sich ihr Mann aufhält, erklärt Jung. Sie soll ihm erzählt haben, dass sie sich noch über einen weiteren Freigang unterhalten hätten, und plötzlich sei der 44-Jährige weg gewesen.
Jung wirkt selbst überrascht, dass Perepelenko geflohen ist. „Er hat nie davon gesprochen. Fluchtgefährdete bekommen kein Ausgang. Bei ihm hatte man keine Bedenken, auch während dem Ausgang nicht.“
Für seine Flucht wird Perepelenko übrigens nicht neu verurteilt – er muss aber die Tage seiner Flucht an seine Haftstrafe anhängen.
Häftling auf der Flucht: 43-Jähriger entkam aus JVA Bruchsal
Der verurteilte Mörder hatte die Bruchsaler JVA am 30. Oktober unter Aufsicht zweier Beamter verlassen. Während dieser sogenannten Ausführung floh er. Die Polizei fahndete mit einem Großaufgebot nach dem 44-Jährigen, der zunächst in einem Wald verschwand. Auch ein Polizeihubschrauber und eine Diensthundestaffel waren beteiligt. Noch am Tag seiner Flucht wurde die Fußfessel des Häftlings in Germersheim gefunden und sichergestellt.
Der 44-Jährige sitzt unter anderem wegen eines vor elf Jahren begangenen Mordes im Gefängnis. Die Polizei schließt eine Gefahr für die Bevölkerung nicht aus.
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