Dabei stellte Gericht eine Kindeswohlgefährdung fest

Oberster Gerichtshof beschließt: Kleine Diana (3) soll zurück zu ihrem gewalttätigen Vater in die USA

Kindeswohl gefährdet
Eine Frau hält die Hand eines Kindes 8Symbolbild). Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archivbild
deutsche presse agentur

Tausende unterzeichnen Petition, um Kindesrückführung zu verhindern

Obwohl der Oberste Gerichtshof (OGH) in Wien festgestellt hat, dass das Kindeswohl gefährdet ist, soll die kleine Diana zurück in die USA zu ihrem gewalttätigen Vater. Die Mutter war im August 2019 wegen psychischer und physischer Gewalt des Noch-Ehemannes in ihre Heimat Österreich geflohen. Nun lebt Julia E. in ständiger Angst vor dem Gerichtsvollzieher – und ihrem Ex.

Mutter befürchtet, dass der Vater das alleinige Sorgerecht für Diana bekommt

Wie der österreichische „Standard“ berichtet sei Julia E. am Donnerstag ein Beschluss des OGH zugestellt worden. Darin wird die Niederösterreicherin aufgefordert, mit ihrer Tochter zeitnah in die USA zurückzukehren, wo ihr Ex-Mann lebt. Sollte sie dem nicht nachkommen, drohe die “behördliche Abnahme des Kindes durch einen Gerichtsvollzieher“. Das dreieinhalb Jahre alte Kind würde in diesem Fall alleine auf US-Staatsgebiet zurückgebracht, heißt es in dem Artikel.

Doch eine Rückkehr in die USA sei für Julia E. ausgeschlossen. Sie habe Angst vor ihrem Ex und dem Vater der gemeinsamen Tochter Diana. Dem Blatt liege ein Interventionsstellen-Beratungsprotokoll vor, wonach er Julia E. jahrelang psychisch, physisch und sexuell misshandelt haben soll. Nun habe er das alleinige Sorgerecht für Diana beantragt, das er – so befürchtet es die Mutter – auch bekommen werde, weil sie ihr Kind im August 2019 laut des Haager Kindesentführungsübereinkommen (HKÜ) widerrechtlich aus den USA nach Österreich gebracht hatte. Damals sei sie auf Heimaturlaub in Österreich gewesen, als ihr klar geworden sei, dass sie nicht zurückwolle. Nicht zurückkönne.

HKÜ führt regelmäßig zu Härtefällen wie dem der keinen Diana

Das HKÜ ist ein multilaterales Abkommen, das am 25. Oktober 1980 geschlossen worden ist und dem 100 Länder (Stand 2019) beigetreten sind. Es regelt die Rückführung von Kindern, die von Mutter oder Vater widerrechtlich ins Ausland gebracht und so dem anderen Elternteil entzogen wurden. Es geht also um internationale Kindesentführungen durch einen Elternteil und um grenzüberschreitende Umgangs- und Sorgerechtskonflikte.

Theoretisch ein wertvolles Übereinkommen, doch leider führe es in der Praxis immer wieder auch zu Härtefällen wie dem der kleinen Diana, wie Rosa Logar, Geschäftsführerin der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt, dem „Standard“ sagte. Daher werde schon länger diskutiert, das HKÜ entsprechend zu ändern. Bislang ergebnislos.

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„Ihm geht es um die Rache für den verletzten Stolz"

Die österreichische „Allianz GewaltFREI leben“ hat nun die Petition „Save Diana“ ins Leben gerufen, um die österreichische Bundesregierung aufzufordern, die „Kindesrückführung“ zu verhindern. Diese stelle ihrerseits eine „massivste Kindeswohlgefährdung“ dar. „Dieser junge Mensch, der die letzten beiden Jahre in Österreich verbracht hat, ausschließlich Deutsch gelernt hat und hier wohlbehütet gelebt hat, soll aus seinem gewohnten Umfeld heraus gerissen werden“, schreiben die Initiatoren. Die Auswirkungen und Traumatisierungen, die das Mädchen erleiden würde, seien nicht abschätzbar, heißt es im Text zur Petition weiter. „Gewalt ist hier absehbar und muss umgehend verhindert werden.“

Bisher sind dem Aufruf 4.120 Menschen gefolgt – Stand 26.05.21, 10Uhr. Und es werden minütlich mehr. Der Widerstand und das Unverständnis sind groß, wie auch in den Kommentaren zu lesen ist. „Wir kennen den Mann. Wir wissen, wie dieser Mensch tickt“, schreibt etwa Gerhard R. „Ihm geht es um das Habenwollen und um die Rache für den verletzten Stolz. Er liebt dieses Kind definitiv nicht und hat in der ganzen Zeit den Kontakt zum Kind vermieden. Und jetzt will er die alleinige Obsorge? Die kann er gar nicht erfüllen… .“ Eine andere Unterzeichnerin mit Namen Claudia O., die eine Arbeitskollegin der Mutter sei, schreibt: „Die Kleine ist voll süß und hat Angst vor ihrem Papa. Und der terrorisiert sie und die Mama furchtbar.“