Verkündung des Strafmaßes im MordprozessSchwarzer Jogger Ahmaud Arbery erschossen! Richter schickt Täter lebenslang in den Knast

Stephen B. Morton
Wanda Cooper-Jones, die Mutter von Ahmaud Arbery, und Richter Timothy Walmsley. Der 25-jährige Arbery war im Februar 2020 beim Joggen erschossen worden.
deutsche presse agentur

Ahmaud Arbery ging in Brunswick im US-Bundesstaat Georgia joggen, kurz darauf war der 25-jährige Schwarze tot. Er wurde erschossen. Diese grausame, rassistische Tat ereignete sich vor knapp zwei Jahren. Jetzt sind die drei weißen Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Eine Jury hatte die drei Angeklagten bereits im November schuldig gesprochen

Travis M., der auf Arbery geschossen hatte, und sein Vater Gregory M. erhielten keine Möglichkeit der Bewährung und zusätzlich 20 Jahre Haft (entspricht „lebenslang“), wie Richter Timothy Walmsley verkündete. Der dritte Beschuldigte William B. wurde ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt, allerdings mit der Möglichkeit einer Bewährung. Gregory M. und William B. waren an der Verfolgung Arberys beteiligt.

Eine Jury hatte die drei Angeklagten bereits im November schuldig gesprochen, nun folgte die Verkündung des Strafmaßes. Der Schütze Travis M. (35) war von den Geschworenen des Mordes für schuldig befunden worden. Die beiden Mitangeklagten, Travis M.s Vater Gregory M. (66) und der Nachbar William B. (52) wurden unter anderem wegen schwerer Körperverletzung und Totschlagsdelikten für schuldig befunden.

Mord an Ahmaud Arbery: 28-Sekunden-Video zeigt die grausame Tat

Der 25-jährige Arbery war am 23. Februar 2020 in dem südlichen Bundesstaat beim Joggen erschossen worden. Es wurde aber zunächst niemand festgenommen. Die Ermittlungen kamen erst richtig in Gang, als der Fall im Frühjahr durch ein verstörendes Handy-Video von der Tat national und internationale Aufmerksamkeit erlangte. Der 28 Sekunden lange Clip, der aus einem Fahrzeug aufgenommen wurde, zeigt wie ein Jogger auf einen stehenden Pick-up zuläuft. Als dieser um das Fahrzeug herumläuft, wird er in ein Handgemenge mit einem Mann mit einem Gewehr verwickelt. Ein weiterer Mann auf der Ladefläche scheint zugleich eine Handfeuerwaffe in Anschlag zu bringen. Schüsse sind zu hören. Der Aussage eines Verdächtigen im Polizeibericht zufolge brach Arbery nach den Schüssen auf der Straße zusammen.

Wenig später – am 25. Mai 2020 – wurde der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota getötet. Danach kam es über Monate hinweg zu Protesten gegen Rassismus und auch gegen Polizeigewalt in den USA. (dpa, sli)